Inspiration · Pfingstnovene

Pfingstsequenz Teil 7: Wenn das Beten schwerfällt…

Wasche, was beflecket ist,
Heile, was verwundet ist,
Tränke, was da dürre steht.

von Katharina Weiß · 28.05.2020

Junger Mann, dem das Beten schwerfällt.
Was tun, wenn das Beten mal schwerfällt? (Foto: Jaclyn Moy/Unsplash)

Sicher kennst du auch Momente, in denen Gott weit weg erscheint. Momente, in denen das Beten schwerfällt und du dir denkst: „Hört Gott mich überhaupt?“ In solchen Momenten quälst du dich durch Gebetszeiten – oder lässt sie einfach weg. So wird deine Beziehung zu Gott immer schwächer. Doch woran kann das liegen? Die siebte Strophe der Pfingstsequenz nennt uns drei Gedanken, die ganz allgemein unser Leben, aber auch unser geistliches Leben beeinträchtigen.

Zum einen geht es darum, dass etwas „beflecket“ ist, dass deine Seele sozusagen „Flecken“ bekommt. Das kann ganz schnell durch die Sünde passieren. Sünde trennt dich von Gott und damit von einer lebendigen Beziehung zu ihm.

Der zweite Punkt sind Verwundungen. So leicht können Worte oder Taten anderer weh tun, manchmal in einem Konflikt mit eigenem Beitrag, manchmal aber auch, ohne dass du irgendetwas dafür kannst. Nach und nach können diese Verletzungen soweit gehen, dass du den Eindruck hast: „Mich mag sowieso keiner“ oder „Um mich kümmert sich doch eh niemand“. Das macht traurig oder wütend. Und darüber hinaus kann es dir auch schwer fallen zu glauben, dass Gott es ist, der dich in jedem Fall immer liebt und dich nie im Stich lässt.

Der dritte Punkt, der in der Strophe genannt wird, wird mit „dürre“ umschrieben. Das hört sich zunächst einmal ungewöhnlich an. Doch es kann Zeiten geben, in denen du in deinem Leben eigentlich nichts verändert hast und genauso betest wie sonst. Trotzdem spürst du aber Gott plötzlich nicht mehr und schaust beim Beten ständig auf die Uhr. Man spricht hier von „Trockenheit“ im geistlichen Leben. Das liegt dann nicht an dir, denn auch viele Heilige haben solche Zeiten gekannt.

Diese drei genannten Punkte haben ganz allgemein Auswirkungen auf dein Leben, aber auch besonders auf dein Beten und deine Beziehung zu Gott. In all diesen Momenten darfst du den Hl. Geist bitten, dass er wegnehme bzw. verwandle, was dich traurig und niedergeschlagen macht und deine Beziehung zu Gott erschwert. Und: Zu Beginn deines Gebets kannst du den Hl. Geist immer bitten: „Hilf mir jetzt zu beten“, denn „der Geist selber tritt (…) für uns ein“ (Röm 8,26).

Pfingstsequenz als Novene

Tag 1:
Komm, o Geist der Heiligkeit!
Aus des Himmels Herrlichkeit
Sende deines Lichtes Strahl!

Tag 2:
Vater aller Armen du,
Aller Herzen Licht und Ruh’,
Komm mit deiner Gaben Zahl!

Tag 3:
Tröster in Verlassenheit,
Labsal voll der Lieblichkeit,
Komm, du süßer Seelenfreund!

Tag 4:
In Ermüdung schenke Ruh’,
In der Glut hauch Kühlung zu,
Tröste den, der trostlos weint.

Tag 5:
O du Licht der Seligkeit,
Mach dir unser Herz bereit,
Dring in unsre Seelen ein!

Tag 6:
Ohne Dein lebendig Wehn
Nichts im Menschen kann bestehn,
Nichts ohn’ Fehl und Makel sein.

Tag 7:
Wasche, was beflecket ist,

Heile, was verwundet ist,
Tränke, was da dürre steht.

Tag 8:
Beuge, was verhärtet ist,
Wärme, was erkaltet ist,
Lenke, was da irregeht.

Tag 9:
Heil’ger Geist, wir bitten dich,
Gib uns allen gnädiglich
Deiner Gaben Siebenzahl.
Spende uns der Tugend Lohn,
Lass uns stehn an deinem Thron,
Uns erfreun im Himmelssaal.

Heinrich Bone,  1847