Inspiration · Pfingstnovene

Pfingstsequenz Teil 4: Genau, was du gerade brauchst

In Ermüdung schenke Ruh’,
In der Glut hauch Kühlung zu,
Tröste den, der trostlos weint.

von Katharina Weiß · 25.05.2020

Hängemattenleben
Hängemattenleben (Foto: Kornél Máhl/Unsplash)

Bald ist es wieder soweit: Der Sommer kommt. In dieser Zeit haben Ventilator und Klimaanlage Hochkonjunktur. Denn dir ist sicher auch das unangenehme Gefühl vertraut, in ein völlig aufgeheiztes Auto zu steigen. In so eine Richtung könnte man auch bei der vierten Strophe der Pfingstsequenz denken. Dort heißt es, dass der Hl. Geist uns, wenn es heiß ist, Kühle schenkt. Doch der Hl. Geist ist nicht einfach ein Ventilator. Denn außerdem wird genannt, dass er für uns Ruhe und Erholung bereithält, wenn wir müde sind. Und um an die dritte Strophe anzuknüpfen: Wenn jemand weint, schenkt er Trost, wie wir gestern gesehen haben.

Was kann das nun bedeuten? Ich denke, dass der Hl. Geist dir hilft und zwar immer so, dass er dir genau das schenkt, was du zum jeweiligen Zeitpunkt brauchst. Dafür finden wir in dieser Strophe Beispiele. Sicher kennst du es, wenn du abends todmüde ins Bett fällst, aber dann einfach nicht schlafen kannst, weil du innerlich nicht zur Ruhe kommst, da dir noch so viel durch den Kopf geht. Hier kannst du den Hl. Geist um Frieden bitten. Und wenn du dich einmal furchtbar geärgert hast und dein Ärger gar nicht mehr abkühlt, kannst du den Hl. Geist bitten, dass er dir Güte gegenüber deinen Mitmenschen schenkt, damit du ihnen vergeben kannst und du deinen Ärger nicht an der nächstbesten Person herauslässt. Oder du betest um Sanftmut, damit du beim nächsten Mal gleich weniger heftig reagierst.

Friede, Güte, Sanftmut – diese drei gehören zu den sog. 12 Früchten des Hl. Geistes, wie sie die Überlieferung der Katholischen Kirche kennt: Liebe, Freude, Friede, Geduld, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut, Bescheidenheit, Enthaltsamkeit und Keuschheit (neun dieser Früchte nennt übrigens der Apostel Paulus in Gal 5,22-23). Und wenn du merkst, dass du trotzdem immer wieder heftig reagierst und andere deine Launen spüren lässt? Dann bitte doch den Hl. Geist und vertrau darauf, dass die Früchte trotzdem nach und nach in deinem Leben wachsen, auch wenn es manchmal seine Zeit braucht. Und so kann uns der Hl. Geist mehr Erholung schenken als der beste Ventilator.

Pfingstsequenz als Novene

Tag 1:
Komm, o Geist der Heiligkeit!
Aus des Himmels Herrlichkeit
Sende deines Lichtes Strahl!

Tag 2:
Vater aller Armen du,
Aller Herzen Licht und Ruh’,
Komm mit deiner Gaben Zahl!

Tag 3:
Tröster in Verlassenheit,
Labsal voll der Lieblichkeit,
Komm, du süßer Seelenfreund!

Tag 4:
In Ermüdung schenke Ruh’,
In der Glut hauch Kühlung zu,
Tröste den, der trostlos weint.

Tag 5:
O du Licht der Seligkeit,
Mach dir unser Herz bereit,
Dring in unsre Seelen ein!

Tag 6:
Ohne Dein lebendig Wehn
Nichts im Menschen kann bestehn,
Nichts ohn’ Fehl und Makel sein.

Tag 7:
Wasche, was beflecket ist,
Heile, was verwundet ist,
Tränke, was da dürre steht.

Tag 8:
Beuge, was verhärtet ist,
Wärme, was erkaltet ist,
Lenke, was da irregeht.

Tag 9:
Heil’ger Geist, wir bitten dich,
Gib uns allen gnädiglich
Deiner Gaben Siebenzahl.
Spende uns der Tugend Lohn,
Lass uns stehn an deinem Thron,
Uns erfreun im Himmelssaal.

Heinrich Bone,  1847