Inspiration · Pfingstnovene

Pfingstsequenz Teil 1: Das Licht des Heiligen Geistes

Komm, o Geist der Heiligkeit!
Aus des Himmels Herrlichkeit
Sende deines Lichtes Strahl!

 

von Katharina Weiß · 22.05.2020

Foto: Maxime Bhn on Unsplash

„Komm, o Geist der Heiligkeit!“ So beginnt die Pfingstsequenz. Heiligkeit kommt grundsätzlich einmal zunächst Gott zu. So passt die Bezeichnung „Geist der Heiligkeit“ also sehr gut, denn der Hl. Geist ist ja schließlich Gott selbst.

Er ist eine der Personen der Dreifaltigkeit. Doch dieser Hl. Geist bleibt in seiner Heiligkeit nicht einfach im Himmel, weit weg von uns. Nein, er sendet sein Licht auf die Erde hinab. Markant ist dies an Pfingsten, wenn er in Feuerzungen auf die Jünger herabkommt. Der Hl. Geist bewirkt auf diese Art, dass uns sozusagen „ein Licht aufgeht“.

Wünscht du dir das in deinem Alltag nicht auch oft? Wenn du in Schule oder Studium etwas einfach nicht verstehst oder vor dem berühmten leeren Blatt sitzt und dir nichts einfällt (das kenne ich übrigens auch). Oder wenn du vor einer Entscheidung stehst und sich nicht klar zeigt, welcher Weg der richtige ist. Ich denke, dass du auch hier den Hl. Geist um sein Licht bitten darfst.

Doch es ist noch mehr: Sicher hast du dir bei so mancher Bibelstelle auch schon öfter gedacht: Das versteh ich überhaupt nicht. Was ist denn hier gemeint? Oder: Schön und gut, aber was hat das eigentlich jetzt mit meinem Leben heute zu tun? Die Jünger haben das vor 2000 Jahren bei den Worten Jesu teils auch erlebt. Doch als der Hl. Geist auf sie herabkommt, da geht ihnen das eine oder andere Licht auf.

Plötzlich verstehen sie so vieles. Sie verstehen, dass viele Texte aus der Schrift, d.h. aus dem Alten Testament, vorausdeutend über Jesus gesagt worden sind und sich in ihm erfüllen. Und nicht nur den Jüngern geht ein Licht auf: Als Petrus auftritt und predigt, da heißt es, dass es die Menschen „mitten ins Herz“ trifft und sich dreitausend Menschen bekehren (vgl. Apg 2,37). Auch dieses Öffnen und Erleuchten der Herzen ist ein Wirken des Hl. Geistes.

Wenn du also beim nächsten Mal in der Hl. Messe bist oder in der Bibel liest, dann bitte doch den Hl. Geist, dass er dir hilft zu verstehen, was die Worte der Bibel sagen wollen, aber dass er auch dein Herz für diese Worte öffnet und bereitet. Vielleicht darfst du dann erleben, dass ein Text, den du schon zigmal gehört hast, plötzlich zu dir heute passt, als wäre er nur für dich geschrieben.

Pfingstsequenz als Novene

Tag 1:
Komm, o Geist der Heiligkeit!
Aus des Himmels Herrlichkeit
Sende deines Lichtes Strahl!

Tag 2:
Vater aller Armen du,
Aller Herzen Licht und Ruh’,
Komm mit deiner Gaben Zahl!

Tag 3:
Tröster in Verlassenheit,
Labsal voll der Lieblichkeit,
Komm, du süßer Seelenfreund!

Tag 4:
In Ermüdung schenke Ruh’,
In der Glut hauch Kühlung zu,
Tröste den, der trostlos weint.

Tag 5:
O du Licht der Seligkeit,
Mach dir unser Herz bereit,
Dring in unsre Seelen ein!

Tag 6:
Ohne Dein lebendig Wehn
Nichts im Menschen kann bestehn,
Nichts ohn’ Fehl und Makel sein.

Tag 7:
Wasche, was beflecket ist,
Heile, was verwundet ist,
Tränke, was da dürre steht.

Tag 8:
Beuge, was verhärtet ist,
Wärme, was erkaltet ist,
Lenke, was da irregeht.

Tag 9:
Heil’ger Geist, wir bitten dich,
Gib uns allen gnädiglich
Deiner Gaben Siebenzahl.
Spende uns der Tugend Lohn,
Lass uns stehn an deinem Thron,
Uns erfreun im Himmelssaal.

Heinrich Bone,  1847