Vor Ort · Jungengemeinschaft "Offenes Seminar"

Wo Jungs unter sich sind

Coole Jungs die gemeinsam Spaß haben, ihre Freizeit gestalten und auch gemeinsam beten und Gottesdienst feiern. Mit einem zweiten Imagevideo geht heute das Offene Seminar (OS), die Jugend-Gemeinschaft im Bistum Augsburg, an den Start: Eine aufwendige und professionelle 45-Sekunden Produktion. Wir haben uns bei dieser Gelegenheit mit Benjamin Ehrlich über die Arbeit des OS unterhalten.

von Raphael Schadt · 15.05.2020

Junge am Klavier Offenes Seminar Augsburg
Neben Sport spielt auch Musik eine große Rolle bei der Freizeitgestaltung des OS.

Credo: Der Kurzfilm gibt in wenigen Augenblicken ein Gefühl für das wieder, was eure Gemeinschaft ausmacht. Coole Jungs die gemeinsam Spaß haben, ihre Freizeit gestalten und auch gemeinsam beten und Gottesdienst feiern. Das, was in dem Image-Film beworben wird, kann ja bedauerlicherweise aktuell nicht wirklich erlebt werden, oder doch?

Ben Ehrlich: Das ist natürlich jetzt in dieser Zeit schwierig. Aber zum einen wollen wir die guten Erfahrungen und Erinnerungen, die bisher schon stattgefunden haben, ins Jetzt bringen, damit die Jungs davon zehren können. Wir wollen aber auch die Aussicht bieten, dass es wieder so sein wird. Unsere Hoffnung liegt darauf, dass diese Freizeit in Gemeinschaft und in Verbindung mit Glauben bald wieder gemeinsam erlebbar ist, und nicht nur über virtuelle Kanäle. Aktuell haben wir keinen Raum, der es praktisch erfahrbar machen könnte. Da geht es uns wie allen anderen auch. 

Credo: Gibt es beim OS Onlineangebote?

Unser Online-Angebot besteht darin, Verknüpfungen herzustellen, zu den Jugendstellen etwa über Reposts bei Instagram. Wir versuchen aber auch einfach übers Telefon oder andere Plattformen im persönlichen Kontakt zu bleiben, damit die Jungs merken, wir sind eine Gemeinschaft, auch wenn wir uns zur Zeit nicht sehen können. 

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Aktuelles Image-Video des Offenen Seminars.

Credo: Seit wann gibt es das OS und für wen ist das OS?

Wir sind damals vor fast 50 Jahren vom Bischof Josef Stimpfle ins Leben gerufen worden. Unser Anliegen ist, dass Jungs im Glauben bestärkt werden, damit sie nach dem Schulabschluss oder der Ausbildung sagen können: „Ich will als Christ leben.”. Wir bieten Wochenenden für 13 bis 20 Jährige an (Einsteiger-Wochenenden schon ab 9 Jahren), aber auch Ferien-Kurse, die eine halbe oder komplette Woche dauern. Sitz des Offenen Seminars ist das Jugendhaus Elias in Seifriedsberg, bei Blaichach im Allgäu. Die Gewichtungen zwischen Sport und Freizeit einerseits und geistlichem Tiefgang andererseits sind immer wieder unterschiedlich verteilt, damit für jedes Alter und jeden Stand etwas dabei ist. Also während der Karwoche oder Ostern liegt das Gewicht eher beim Thematischen. Ab 18 kann man bei uns auch Teamer werden.

Credo: Kürzlich hatten wir mit eurem weiblichen Pendant, dem „Neuen Weg“ einen Beitrag, wo es um Schönheit als wichtiges Thema bei Mädchen ging. Was sind dominante Themen bei Jungs?

Ben Ehrlich: Das Hauptthema ist sicher die Freizeitgestaltung. Ein Gespür für das zu entwickeln, was einem liegt. Die Suche nach Identität letztlich. Das prägt sich bei jedem anders aus. „Was sind meine Begabungen und Neigungen?“ Es gibt aber tatsächlich auch so etwas wie das Thema „Schönheit” bei den Jungs. Man möchte es nicht glauben, aber es schwingt immer ein bisschen mit. Allerdings mehr in Richtung „Coolness” mit der Frage, wie wirke ich auf andere? Hab ich’s drauf? Wie schauen andere auf mich, bzw. auf das, was ich produziere?

Credo: Gibt es spezifisch männliche Spiritualität? Und wenn ja, wodurch zeichnet sie sich aus?

Ben Ehrlich: Die Zugänge sind sicherlich anderere. Ein Mann wirkt immer als Mann. Männliche Wesen wirken ganz anders als weibliche. Das kann auch keiner leugnen. Davon werden auch die Zugänge beeinflusst. Die Frage nach dem, was mein innerster Grund ist. Die typisch männliche Spiritualität, die Art und Weise zu glauben würde ich mit Benedikt XVI. sagen, es gibt so viele Wege in den Himmel, wie es Menschen gibt. Oder so viele Arten zu glauben, wie es Menschen gibt. Natürlich haben wir spirituelle Formen, die jeder mitfeiert, aber wie es innerlich mitvollzogen wird, da können wir in keinen reinschauen. Von daher ist es noch individueller, als nur männlich oder weiblich. Spiritualität ist ein sehr persönlicher Zugang zum gelebten Glauben und zur Gestaltung desselben.

Credo: Haben sich bei euch schon Mädchen beklagt, dass sie nicht kommen dürfen?

Ben Ehrlich: Manchmal, wenn man zwischen den Jugendgemeinschaften so aufeinander trifft, kommt schon mal, „Hey, darf ich da auch kommen?” Aber im Grunde genommen wissen wir, dass die Mädchen beim Neuen Weg gut aufgehoben sind. Auf der anderen Seite, wenn man sich unser Programm anschaut, muss man im Vergleich zum Angebot vom Neuen Weg einfach sagen, dass beim OS das typisch Männliche schon heraussticht. Wir müssten völlig andere Schwerpunkte setzen, wenn wir die Veranstaltungen mischen würden. Auch die Gruppendynamik wäre eine völlig andere. Wir machen aber bewusst auch gemeinsame Veranstaltungen, zum Beispiel den Sprit Sunday, den es seit einem Jahr gibt. Auch ein gemeinsames Heilig-Geist-Wochenende soll entstehen.

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