Vor Ort · In der WhatsApp-Gruppe

Einfach gemeinsam beten: Gottes­freund­schaft per Smartphone

Jeden Tag ein Gebetsimpuls per WhatsApp: Einfach gemeinsam beten verbindet Gottesfreundschaft und alltägliche Mediennutzung. Lisa Land und Kristian Kempfle engagieren sich im Organisationsteam des Gebetsnetzwerks und betreuen digitale Gebetsgruppen in Rosenheim und Günzburg. Wir haben die beiden gefragt, was das Beten per WhatsApp mit der Freundschaft zu Jesus macht und wie durch das virtuelle Netzwerk eine echte Gemeinschaft entsteht. Passend zum Thema haben wir uns dazu im Chat verabredet.

von Jonathan Huber · 23.04.2021

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Hier findest du die Abschrift des Chat-Interviews.

 

Credo: Hallo Lisa, hallo Kristian! Ihr seid beide Netzwerker bei Einfach gemeinsam beten. Wie viele Stunden in der Woche hängt ihr dafür am Handy?

Lisa: Hallo Jonathan! Für den Netzwerker-Dienst an sich ist es bei mir ca. eine halbe Stunde pro Woche.

Kristian: Hallo! Bei mir ist es ca. eine Viertel- bis halbe Stunde. Bei akuten Anliegen auch mal mehr.

Credo: Seit Corona haben digitale Kommunikationsformen einen regelrechten Boom erlebt. Wie ist es euch als Gebetsnetzwerk dabei ergangen? Gibt es mehr Bedarf an digitalen Gebetsformaten?

Lisa: Ja, gleich zu Beginn des ersten Lockdowns sind in meinen Gruppen schon einige neue Mitbeter eingetreten. Aber auch im Lauf des letzten Jahres sind die Gruppen weiter gewachsen.

Kristian: Schwer zu sagen, ob durch Corona ein Boom ausgelöst wurde. Ich habe eher das Gefühl, dass sich die Leute gerne persönlich zum Gebet treffen wollen. Das ist auch indirekt meine Antwort auf deine zweite Frage. Aus meiner Sicht brauchen wir nicht mehr Angebote, sondern eher eine Übersicht, welche Angebote es gibt.

Credo: Welche Rolle spielen persönliche Treffen im Konzept von Einfach gemeinsam beten? Sind durch das virtuelle Netzwerk auch schon Offline-Freundschaften entstanden?

Lisa: Je nach Gruppe spielen persönliche Treffen unterschiedliche Rollen. Es gibt Gruppen, die sich gerne treffen, aber auch andere, die lieber für sich sein wollen – was ja auch okay ist. Und ja: Ich weiß von Freundschaften, die dadurch entstanden sind. Ich selbst habe auch eine ganz besondere „Offline-Freundschaft“ dadurch geschenkt bekommen.

Credo: Was macht diese Freundschaft so besonders für dich?

Lisa: Dass man sich neben weltlichen Dingen – wie Cocktail-Rezepte austauschen oder Stadlfest-Besuchen vor Corona – über das Wichtigste in unserem Leben austauschen kann: Jesus Christus. Das geht einfach bisserl tiefer und macht diese Lieblingsmenschen für mein Leben unentbehrlich.

Laptop-Bildschirm mit Videokonferenz
Lisa und Kristian im Vorgespräch mit Credo Redakteur Jonathan. Das Interview fand dann im Chat statt. Foto: Jonathan Huber

Credo: Einfach gemeinsam beten ist im ganzen deutschsprachigen Raum verbreitet. Viele Mitbeter haben sich demnach nie persönlich getroffen. Sehr ihr darin trotzdem eine echte Gemeinschaft? Oder betet am Ende doch jeder für sich im stillen Kämmerlein?

Kristian: Das liegt wohl im Auge des Beters, ob man sich bei Einfach gemeinsam Beten einer echten Gemeinschaft zugehörig fühlt. Ich persönlich kann von mir sagen, dass in diese geistige Gemeinschaft hineingewachsen bin, je länger und regelmäßiger ich mitgebetet habe. Zudem gibt es das Jahrestreffen, bei dem man die Gemeinschaft auch live erleben kann. Des Weiteren kann durch die Gebetsgruppen bei Vor-Ort-Treffen auch Gemeinschaft entstehen. Um es kurz zu sagen: Ja, ich sehe darin eine echte Gemeinschaft, wenn man sich selbst einbringt.

Lisa: Tatsächlich betet jeder im stillen Kämmerlein – morgens und abends. Aber gerade Corona hat uns auch gezeigt, dass es genau darauf ankommt. Wenn alles andere nicht mehr geht – mein persönliches Gebet geht immer! Trotzdem ist man mit den anderen Betern verbunden, es gibt gemeinsame Gebetsanliegen und auch „in echt“ immer wieder Möglichkeiten, gemeinsam zu beten. Wir dürfen nie vergessen, dass es nicht um tolle Gruppen, Events oder sonst etwas geht – es geht beim Gebet einzig und allein um Jesus Christus und unsere Beziehung zu ihm. Punkt.

Credo: Euer Gebetsnetzwerk läuft über WhatsApp – ein Kanal, der sonst in der Kommunikation zwischen Freunden weit verbreitet ist. Was macht das „Beten per WhatsApp“ mit der Freundschaft zu Jesus?

Lisa: Mein erster Gedanke, als ich damals von Einfach gemeinsam beten gehört habe, war: „Ernsthaft? Beten mit dem Smartphone?“ – bis ich mich darauf eingelassen habe. Vorher dachte ich, dass eine Freundschaft mit Jesus etwas für Priester und Ordensleute ist. Heute weiß ich, dass das tatsächlich auch für mich gilt. Und das ist gut so!

Kristian: ich finde genaue diese Form, die das Gebetsnetzwerk bietet, hervorragend, um in eine Beziehung zu Jesus zu finden. Es ist sehr einfach gehalten, jeder kann nach seinem Ermessen mit dem Gebet beginnen – vielleicht nur fünf oder zehn Minuten am Tag. Dazu gibt es eine Gebetskarte, auf der eine tolle Hilfestellung abgedruckt ist. Und wenn dir das nicht mehr reicht, dann kannst du die Gebetszeit ausweiten. Mir hat das unglaublich geholfen, in einen festen Rhythmus zu kommen. Und so ist letztlich auch meine Beziehung zu Jesus gewachsen. Das konnte ich mir vorher gar nicht vorstellen: Auf einmal bekam mein Glaubensleben, die Heiligen Messen etc. richtig Farbe. Der Alltag ließ sich besser bewältigen, weil ich mit Jesus verbunden bin. Ich kann nur dazu ermutigen, es einfach mal auszuprobieren.

Credo: Vielen Dank euch beiden für das Interview!

Hinweis: Auf die Emoji-Schnellfragerunde (im Video ab 03:23) wurde bei der Abschrift des Videos aus darstellerischen Gründen verzichtet.