Thema · Beziehung

Wie finde ich den richtigen Partner?

32 Jahre lang hat Edith Ostermayr als Single die unerfüllte Sehnsucht nach einem Partner gespürt. Eine christliche Single-Freizeit war schließlich der Wendepunkt in ihrem Leben.

Ein mutiger, persönlicher Bericht über Verzweiflung, enttäuschte Hoffnung und den wertschätzenden Umgang mit sich selbst.

von Edith Ostermayr · 26.01.2021

Paar blickt von verschneitem Gipfel in die Ferne
Viele Singles sehnen sich nach einer Beziehung. Aber wie finde ich den richtigen Partner? (Symbolbild: Katie McBroom, Unsplash)

Die Sehnsucht nach einem Partner hat mich viele Jahre lang begleitet. Wahrscheinlich hast auch du diese Sehnsucht schon einmal verspürt – oder spürst sie jetzt gerade. Der Umgang damit kann ganz verschiedene Formen annehmen. Wenn ich zurückschaue auf 32 Jahre Singledasein, dann sehe ich, wie unterschiedlich ich selbst mit der Sehnsucht nach einem Partner umgegangen bin: Ignorieren, Unterdrücken und der Versuch, das Loch selbst zu füllen. Wut, Rebellion, Akzeptanz, liebevolle Annahme und vieles mehr habe ich ausprobiert. Lange habe ich mit der Frage nach dem „Warum“ gekämpft. Diese Frage hat in mir die Tür für viele Lügen geöffnet.

Mit Gottes Hilfe konnte ich dem Teufelskreis entkommen

Ich habe mir eingeredet, ich sei zu dick und deshalb nicht attraktiv genug. Damit habe ich es mir sehr schwer gemacht, mich selbst anzunehmen. Ich bin mir sicher, dass ich den einen oder anderen Blick eines Mannes nicht wahrgenommen habe, weil ich ihn gar nicht für möglich hielt. Die Erfahrung, nie von einem Jungen gefragt zu werden, hat eine tiefe Wunde in mein Herz gerissen. Ich war irgendwann so wütend auf die Männer und auf Gott und glaubte, dass ich für immer alleine bleiben würde. Ich nahm die Angelegenheit voller Verzweiflung selbst in die Hand. Diverse Männergeschichten (ob „nur Rumknutschen“ oder mehr) haben nicht geholfen, sondern die Hoffnung auf Partnerschaft noch mehr zerstört. Ein absoluter Teufelskreis. Und ganz ehrlich: Ohne Gott hätte ich es da nie rausgeschafft! Ich hätte keinen Grund gehabt, meinen Lügen den Kampf anzusagen, und nicht gewusst, dass ich es wert bin, anders mit mir umzugehen. Ohne ihn hätte ich nicht die Kraft gehabt, lange genug durchzuhalten.

Die Erfüllung meiner Sehnsucht

Es hat mich viel Mut gekostet, mich schließlich zu einer christlichen Single-Freizeit anzumelden. Die Scham, dass ich eine künstliche Form der Partnervermittlung brauche, war groß. Das erlebe ich auch bei vielen Freundinnen. Es entsteht fälschlicherweise der Eindruck, dass nur „mangelhafte“ Menschen dort landen. Aber Gott hat keine Menschen erster oder zweiter Wahl erschaffen. Liebe ist und bleibt freiwillig.

Die Single-Freizeit war ein Wendepunkt für mich. Ich denke sehr gerne an die guten Vorträge, Gebets- und Lobpreiszeiten, viele schöne Begegnungen und Gespräche zurück. Speed-Dating-Runden halfen beim Kennenlernen und waren eine gute Übung, um mit dem anderen Geschlecht ins Gespräch zu kommen. Alle wussten, dass man auf der Suche ist – das war sehr erleichternd und so hatte ich viel Spaß bei der ganzen Sache. Natürlich gab es auch Momente, in denen ich mich so verletzlich fühlte, dass ich am liebsten sofort nach Hause gefahren wäre. Aber Gott war immer da, er gab mir Mut, Sicherheit und Liebe. Und ich bin geblieben.

Auf der Single-Freizeit habe ich meinen Mann Daniel kennengelernt. Viele Telefonate, Treffen und schöne gemeinsame Stunden später trage ich heute seinen Nachnamen. Ich kann nicht in Worte fassen, wie dankbar ich bin. Ich darf erleben, wie wir als Paar gemeinsam Gott nachfolgen. Ich denke, dass es auf Dauer wichtig ist, ein gemeinsames Fundament zu haben. Daher ist es sinnvoll, als Christ zuerst in christlichen Kreisen nach einem Partner zu suchen. Das heißt aber natürlich nicht, dass eine Suche an anderer Stelle nicht erfolgversprechend wäre.

Hochzeitspaar in historischem Gebäude
Edith und Daniel Ostermayr bei ihrer standesamtlichen Hochzeit (Foto: Christina Haller)

Sorg‘ dich um dein Herz!

Bei der Single-Freizeit habe ich wertvolle Tipps bekommen, die ich gerne weitergeben möchte:

  • Beschreibe dich als beziehungsoffen, nicht als alleinstehend. Das hat mir sehr geholfen.
  • Online-Dating ist eine Suche und vermutlich nicht sofort ein Finden. Frage dich ehrlich, ob du dazu emotional in der Lage bist. Aber nimm auch den Druck raus: Es geht im ersten Schritt darum, jemanden kennenzulernen. Die Wahrscheinlichkeit, dass der erste Kontakt dein Partner wird, ist eher gering.
  • Schreibe nicht zu lange. Man kann sich emotional sehr stark an eine Person binden, wenn man mit ihr schriftlich viel teilt. Ein Telefonat ist ein guter Schritt und ein Treffen ist absolut notwendig um zu sehen, ob ihr tatsächlich eine gemeinsame Basis habt.

Aus meiner eigenen Erfahrung heraus würde ich heute einige Dinge anders machen: Viel früher mit Gott über den Schmerz der Ablehnung zu reden. Die Frage, ob ich liebens- und begehrenswert bin, nicht von den Anfragen der Jungen oder Männer abhängig machen. Mit Lügen und der Scham würde ich nicht alleine bleiben, sondern damit zu Freundinnen und zu Gott gehen.

Wenn du auf der Suche nach deinem Partner bist, möchte ich dich ermutigen: Nutze alles, was dir hilft, an die Wahrheit zu glauben. Scheue dich nicht davor, aktiv für dein Herz zu sorgen. Ich wünsche dir von Herzen, dass du einen guten Weg für dich findest!

Portrait von Edith Ostermayr
Credo-Autorin Edith lernte ihren Mann auf einer christlichen Single-Freizeit kennen. (Foto: privat)

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