Thema · Part of His Plan?

Ja, ich will – oder doch nicht …

Constantin und ich lernten uns nach einem Oktoberfest im P1, einem Münchner Club, kennen. Eine Freundin hatte mich mitgeschleppt. Mein erster Eindruck war: „Boa, ganz schön geschleimt, der Typ – not my world“ und ich packte ihn in eine Schublade. Wir passten überhaupt nicht zusammen…

von Marie-Sophie und Constantin Maasburg · 23.07.2019

Bild: privat

Reden und rauchen

Isi: Über ein paar Jahre hinweg waren wir eher flüchtige Bekannte. Doch dann erlebte Constantin seinen Wendepunkt inklusive Schweigeexerzitien und Lebensbeichte. Er hatte gekündigt und deshalb viel Zeit. Ich war freischaffende Autorin, konnte also meine Zeit frei einteilen. Irgendwann sagte er: „Lass uns mal einen Kaffee trinken“. Wir redeten lange und rauchten fleißig. Aus einer Zigarette wurde ein ganzes Päckchen und aus einem Kaffee wurden zehn. Er hatte mehr Tiefgang, als ich dachte. Ich merkte, ok, aus dieser Schublade muss ich ihn herausnehmen und aus jener auch und … Es passte überhaupt nichts zusammen mit dem ersten Eindruck, den ich von ihm gehabt hatte. Dort lernten wir uns zum ersten Mal wirklich kennen. Und weil wir beide viel Zeit hatten, fingen wir an, viel Zeit miteinander zu verbringen, einfach so. Daraus entstand eine Freundschaft.

Constantin: Für mich war das ein Erlebnis, mit Isi im Café zu sitzen und über Gott und die Welt zu sprechen. Ja, wirklich eben auch über Gott. Dabei fiel mir eine Sache auf: Oft hatte ich Damen an mich gebunden, die dem optischen Idealbild entsprachen, hatte mich anschließend aber immer gewundert, warum ich mit ihnen so schlecht reden konnte. Ich konnte mit ihnen zum Beispiel nie über meine Herzensthemen reden. Mit Isi dachte ich: das gibt’s ja nicht, sie interessiert sich für die gleichen Themen. Gleichzeitig dachte ich, sie schaut halt nicht so aus wie die anderen. Idealbilder hatten sich tief in meinem Kopf festgesetzt. Trotzdem fand ich das mit Isi interessant.

Jein, ich will …

Isi: Wie es oft so ist, war mein Herz sehr viel schneller als seines und ich verliebte mich in ihn. Und wenn ich merkte, dass ich mich verliebe, dann hielt ich es nicht lange aus: Also schrieb ich ihm bald eine zweiseitige E-Mail über meinen inneren Zustand. Das jedoch trieb ihn mehr zur Verzweiflung, als dass es ihn gefreut hätte.

Constantin: Ich las diese E-Mail und dachte: Oje, jetzt hab ich was an der Backe. Trotzdem antwortete ich brav – mit einem klaren „JEIN“. Denn einerseits war ich auf einem Weg mit Jesus und wusste, da ist etwas an Isi, das mich fasziniert, das gut ist. Andererseits war Isi weit weg von meinen Idealvorstellungen einer Ehefrau oder der Mutter meiner Kinder. Da ging ein Prozess los, der spannend, aber auch schmerzhaft war, weil ich einfach nicht Nein sagen konnte.

Isi: Schon Jahre zuvor hatte ich angefangen zu beten, wenn etwas mit einem Mann entstand: „Herr, wenn er es nicht ist, lass es schnell zu Ende gehen.“ Durch dieses Gebet verkürzten sich die Halbwertszeiten dieser Beziehungen rapide. Aber in diesem Fall hörte sie nicht auf. Obwohl er sagte: „Nein, ich seh‘ keine Beziehung mit Dir.“, ging er auch nicht weg. Wir verbrachten trotzdem Zeit miteinander – im Wochenrhythmus: Wir gingen jeden Mittwoch zusammen zur Messe und zur Anbetung in die Heilig-Geist Kirche. Dienstags war Hauskreis. Dabei war dieses Thema die ganze Zeit zwischen uns. Wir verreisten sogar zusammen. Entscheidend war die Reise nach Uganda.

Junges Paar am Äquator
Bild: privat

Eine klärende Reise

Constantin: Ich war auf dieser Reise ziemlich verzweifelt. Ich hatte durchaus erkannt, dass Isi ein ganz anderes Potenzial hatte als jede andere Frau, die ich davor kennengelernt hatte. Gleichzeitig war ich nicht in der Lage, eine Herzensentscheidung zu treffen. Ich betete einmal: „Wenn es etwas werden soll, dann musst Du das machen, Herr, und zwar mit klaren Zeichen.“

Isi: Für mich war es sehr verwirrend. Wir redeten während dieser Reise mit einer fast schmerzhaften Ehrlichkeit miteinander und kamen dabei immer wieder an den Punkt: NEIN – geht nicht – keine Beziehung. Gleichzeitig sagte mir seine Körpersprache immer wieder „Ja”. Wir flogen zurück und in seinen Augen war eigentlich nichts passiert – kein Zeichen von Gott. Es war alles zu Ende – just friends.

Während des Rückfluges kam immer wieder der Gedanke: Frag ihn mal, mit wie vielen Frauen er geschlafen hat. Ich dachte: das kannst du ihn doch nicht fragen, das ist zu intim und außerdem Vergangenheit. Kurz bevor wir in München landeten, fragte ich einfach und er antwortete einfach. Puh, es waren mehr, als ich erwartet hätte. Ein sehr schmerzhafter Moment der Klarheit. Damit war mir auch klar, warum es „just friends“ hieß. Aus meiner Sicht war eine Beziehung überhaupt nicht möglich. Für mich war klar: Jedes Mal, wenn man mit jemandem schläft, verschenkt man ein Stück von sich. Man hat es nicht mehr. Mit Constantin erlebte ich das nun am eigenen Leibe. Ich fuhr erst einmal zu meiner Schwester, mich ausheulen.

Tritte in den Hintern

Constantin: Am Tag darauf hatte Isi eine Autopanne und von allen Bekannten in München rief sie ausgerechnet mich an. So sahen wir uns wieder und folgten an diesem Mittwoch dem gewohnten Turnus: Messe – Anbetung – Einzelsegen. Und ich kniete dort in der Anbetung und habe nichts mehr auf dem Herzen. Vieles war in den letzten Wochen und Monaten schon gebetet und gesagt und ich kniete deshalb einfach nur so. Der Heilige Geist lässt uns ja immer ausreden und an diesem Punkt hatte ich ausgeredet.

Auf einmal spaltete sich gefühlt das Kirchenschiff und der Himmel. Jesus sprach mir direkt ins Herz, nicht akustisch hörbar aber dennoch glasklar: „Wie viele Tritte in den Hintern brauchst du noch? Sei mutig und geh diesen Schritt. Um dein Herz werde ich mich kümmern.“ Ich dachte, was ist hier los? Ich drehte mich um, aber mir war gleich klar, „das kommt von Gott“. Mir war auch sofort klar, wenn die Anweisung von Gott kommt, kann ich mich jetzt nicht mehr entziehen. Ich sagte „Danke und Amen.“ Nach dem Einzelsegen am Ende der Messe sagte ich zu Isi: „Komm, wir gehen noch was trinken.“ Nur wenige Minuten danach vor dem Weissen Brauhaus im Tal erzählte ich ihr, was passiert war. „Wenn du mich noch willst, bin ich jetzt da.“

Isi: Ich war überwältigt. Damit hatte ich überhaupt nicht gerechnet. Ich hörte sehr genau zu, was er mir erzählte. Bei der Stelle „um dein Herz werde ich mich noch kümmern“ war mir klar: er ist weder geheilt, noch plötzlich verliebt ihn mich, noch fand er mich plötzlich attraktiv. Er sagte aus Treue und Gehorsam Ja zu mir. Damit rang ich damals schwer, weil es das Unromantischste ist, was man sich vorstellen kann.

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