
Thema · Ein indonesischer Priester gibt ein Glaubenszeugnis
Darum wirke ich als ausländischer Priester in Deutschland
von Pater Arnold Ndiwa CMF · 21.10.2025

Warum ich nach Deutschland entsandt wurde, ist eine Frage, die mir fast immer gestellt wird, wenn ich Leute treffe oder mich mit ihnen unterhalte. Die Claretiner, meine Kongregation, sind eine Missionskongregation in etwa 65 Ländern in Europa, Asien, Amerika und Afrika. Jeder Claretiner kann überall auf der ganzen Welt hingeschickt werden, wo es Missionen oder Werke der Claretiner gibt – je nach Bedarf.
Ein wichtiger Punkt, der den Ansatz der Claretiner in Indonesien kennzeichnet, ist die Ausbildung von Nachwuchs. Indonesien, insbesondere Regionen wie Flores, gilt als wichtiger Ort für kirchliche Berufungen. Die ausgebildeten Priester werden dann sowohl in Indonesien als auch in anderen Ländern in der Seelsorge und in der Mission eingesetzt.
In Deutschland werden Priester gebraucht
In Deutschland gibt es seit einigen Jahren immer weniger Priester, so auch im Bistum Augsburg. Natürlich sind es im Vergleich zu früheren Jahren auch weniger Gläubige. Dennoch werden hier in der Diözese Priester benötigt, um zum Beispiel Heilige Messen zu feiern, Sakramente zu spenden und natürlich das Wort Gottes zu verkünden. Auch für die Seelsorge von Gläubigen setzen wir Priester uns ein.
So hat mich mein Orden nach Deutschland gesandt. Hier unterstütze ich die Arbeit der Katholischen Jugendstelle Weißenhorn. Es ist für mich eine Ehre und eine große Freude, den Auftrag erhalten zu haben. Im Wesentlichen geht es bei meiner Arbeit darum, jungen Menschen Jesus näherzubringen. Besonders wichtig ist mir dabei der Dialog mit den Jugendlichen.


Mein Bekenntnis – äußerlich und im Tun
Ich bekenne mich bei meiner Tätigkeit als Jugendseelsorger immer ganz klar zum katholischen Glauben. Mir ist wichtig, dass das auch äußerlich sichtbar ist. So trage ich zum Beispiel immer den weißen Priesterkragen, den Kollar. Der Kragen ist ein Zeichen der Demut und des Dienstes an Gott. Außerdem versuche ich, junge Menschen zu motivieren, zur Anbetung zu kommen. In der Jugendstelle Weißenhorn selbst veranstalten wir einmal im Monat eine „Holy Hour“. Das ist eine Anbetung mit Lobpreisliedern. Ich persönlich mag Gebete, die mit Gesang untermalt sind, sehr gerne, da ich Musik sehr liebe.
Und dann versuche ich auch durch mein Verhalten gegenüber den Jugendlichen und anderen mich immer zu Gott zu bekennen. Zum Beispiel indem ich immer ein offenes Ohr habe und wirklich zuhöre, ohne zu verurteilen, andere mit Respekt behandle, unabhängig von ihren Meinungen oder ihrem Hintergrund, Geduld und Freundlichkeit zeige, auch in stressigen Situationen. Der Grund, warum diese Dinge für mich persönlich so wichtig sind, um junge Menschen dazu zu bringen, Gott anzuerkennen, ist, dass ich darin Gottes Liebe zu meinem Leben ganz konkret erkennen kann.
Ich will Gott dienen und Menschen zu einem tieferen Glauben führen
In sehe meinen Auftrag in der Jugendstelle nicht nur als einen Job, sondern vielmehr als einen Dienst. Wem diene ich? Ich diene Gott. Das mag etwas schwer zu verstehen sein. Was ich damit meine, ist, dass ich meine Aufgabe als einen Dienst an Gott betrachte, der mich zum Priester berufen hat. Das bedeutet, dass ich mein Leben als ein Geschenk Gottes an mich betrachte, und dieses Geschenk muss ich mit meinen Mitmenschen teilen. Deshalb versuche ich, in jedem meiner Dienste mein Bestes zu geben.
Meine zentrale Aufgabe ist die Verkündigung des Wortes Gottes, um Menschen die befreiende und hoffnungsvolle Botschaft Jesu Christi näherzubringen und sie zu einem tieferen Glauben zu führen. Die Spendung der Sakramente ist auch meine Aufgabe. Ich sehe meinen Auftrag darin, die Gläubigen durch die heiligen Sakramente – besonders die Eucharistie und die Versöhnung – zu stärken, damit sie im Leben mit Christus verwurzelt bleiben.
Vielleicht lege ich als ausländischer Priester ein anderes Zeugnis ab
Ich denke, dass man als ausländischer Priester mit seinem Bekenntnis zu Gott in Deutschland viel bewirken kann. Als ausländischer Priester bringe ich eine frische, neue Perspektive auf den Glauben und die kirchliche Praxis mit. Dies kann die lokale Gemeinde bereichern. Mein Dienst macht die Universalität (Katholizität) der Kirche konkret erfahrbar und zeigt, dass der Glaube keine nationalen Grenzen kennt.
Und über all dem steht das Ziel, das ich erreichen möchte, nämlich die Stärkung des Glaubens. Ich, der unter anderen, vielleicht schwierigeren, Umständen im Ausland aufgewachsen bin und meinen Glauben gelebt habe, kann ein sehr eindringliches und glaubwürdiges Zeugnis von der Kraft des Glaubens ablegen.