Vor Ort · Gewohntes zurücklassen

Ausziehen von zu Hause – mit Gott raus aus der Komfortzone

Ich hatte mich entschieden, nach dem Abi von zu Hause auszuziehen und einige Hundert Kilometer entfernt zu leben. Doch dann kamen Zweifel an meinem Vorhaben auf und ich hatte Angst. Aber Gott wollte, dass ich mutig und stark bin – und dass ich ein Stück weit die Kontrolle aufgebe.

von Judith Schreiber · 09.05.2023

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Judith Schreiber. Foto: Tobias Bosina

Seit meiner Jugend wuchs die Sehnsucht in mir, Gott ein Jahr meines Lebens zu schenken. Das Jahr nach dem Abi erschien mir die perfekte Gelegenheit dafür. Ich stieß auf eine Jüngerschaftsschule in Salzburg: Ein Jahr in Gemeinschaft mit 24 anderen jungen Erwachsenen leben, in meine Beziehung zu Jesus investieren, mich selbst besser kennenlernen und noch viel mehr… Das war genau das, was ich gesucht hatte. Ich bewarb mich und bekam einen Platz. Ich war voller Abenteuerlust und Vorfreude!

Plötzlich hatte ich Zweifel und Angst

Je näher mein Abitur und der Beginn der Jüngerschaftsschule jedoch kamen, desto mehr Zweifel kamen in mir auf und ich fing an, meine Entscheidung zu hinterfragen. Ich wollte eigentlich immer ins Ausland und Salzburg war ja irgendwie fast noch Deutschland. Außerdem kannte ich niemanden, der auch dorthin ging.

Nach ein paar Wochen, in denen ich sehr viel mit meiner Entscheidung gerungen hatte, habe ich erkannt, dass der Kern meines Zweifels Angst war. Angst davor, Gewohntes zurückzulassen und nicht kontrollieren zu können, was auf mich zukommt. Angst davor, meine Freundschaften und Beziehungen ein Stück weit „freizugeben“, ohne zu wissen, wie die Entfernung sich darauf auswirken würde. Ich könnte diese Liste jetzt noch sehr viel länger weiterführen, denn ich hatte wirklich Angst vor Vielem.

„Denn Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht“

Nach dieser Erkenntnis merkte ich aber, dass in meinem Herzen – unter der ganzen Angst – eigentlich Frieden über den anstehenden Umbruch und Auszug war. Ich war mir wieder viel sicherer in meiner Entscheidung, weil ich wusste, dass ich kein Leben führen wollte, welches von Angst geleitet wird.

Mir hat in diesem Prozess total geholfen, darauf zu schauen, was Gott ganz konkret in der Bibel dazu sagt. In dieser Zeit hat mich dieser Vers sehr geprägt und begleitet: „Denn Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit“ (2. Tim. 1,7).

Ich wusste: Gott will, dass ich groß träume. Dass ich ein großes Leben lebe: Mutig und stark und bereit, ihm nachzufolgen – auch wenn das manchmal bedeutet, etwas zurückzulassen und aufzugeben. Ich war bereit, in mein eigenes Abenteuer mit Gott einzusteigen.

Gott versorgt mich

Als ich dann in Salzburg war, wusste ich, dass ich am richtigen Ort bin – da, wo Gott mich haben will. Ich habe in diesem Jahr Gott auf eine vielfältige, intensive Art kennengelernt und auch einen neuen Zugang zu mir selbst gefunden.

Nach dem Jahr in Salzburg bin ich zum Studium nach Augsburg gezogen. Wie schon in Salzburg durfte ich auch in diesem Umbruchsprozess Gottes Versorgung erleben. Von Wohnungen über Finanzen bis hin zu Freundschaften.

Auch wenn es sich im ersten Moment hart angefühlt hat, viel zurückzulassen und in Unbekanntes aufzubrechen, hat es sich sehr gelohnt, diesen Schritt aus der Komfortzone raus zu gehen.

Was ist dein Schritt raus aus der Komfortzone?

Auszuziehen und meine alte Heimat erstmal ein Stück weit hinter mir zu lassen war mein persönlicher Schritt raus aus der Komfortzone. Dein Schritt aus der Komfortzone kann aber ein vollkommen anderer sein. Ich will dich ermutigen, zu schauen, ob es einen Bereich in deinem Leben gibt, in dem Angst dich zurückhält. Ich wünsche dir, dass du dir erlaubst, groß zu träumen. Gott hat ein Leben für dich, das dich zum Staunen bringt!