Inspiration · Buchtipp

Patrick Knittelfelder: Gamechanger

Wie komme ich eigentlich in den Himmel? Diese Frage haben wir als Kind sicher alle gestellt und fragen uns vielleicht – hoffentlich? – auch heute noch, wie wir als Christen leben und was wir in unserem Leben ändern müssen, um nach unserem Tod einmal am himmlischen Hochzeitsmahl teilnehmen zu dürfen. Patrick Knittelfelder widmet sich dieser Frage in seinem neuen Buch „Gamechanger – Starte durch. Mit Gott. Jeden Tag.“

von Veronika Striegel · 08.07.2021

Buchover Gamechanger von Patrick Knittelfelder
Werde zum Gamechanger deines Lebens. Foto: Jonathan Huber

„Ich tue alles dafür, um bei der ewigen Party Gottes an seinem Hochzeitstisch dabei zu sein“, schreibt Patrick Knittelfelder so oder so ähnlich an mehreren Stellen in „Gamechanger“. „Es geht mir um mein ewiges Leben, um meine Seele …“ Wow, das ist für einen Christen aber ganz schön egoistisch, könnte man sagen. Dass der Weg dahin kein leichter ist und dabei auch unsere Umgebung mit ins Spiel kommt, erfahren wir bereits im Klappentext: „Du bist gerufen, die Welt zu verändern.“

Im Fußball ist ein Gamechanger ein Spieler, der den Ausgang eines Spieles stark beeinflusst. Im vorliegenden Buch geht es um nichts Geringeres als die radikale und grundlegende Veränderung des eigenen Lebens hin zu einem christlichen Lifestyle. In 15 Steps erhält der Leser praktische Empfehlungen, wie er hier auf Erden mitbauen kann am Reich Gottes.

„Leidenschaft ist die Medizin gegen das Sofasyndrom“

Um Gamechanger zu werden, muss ich mich zunächst für die Leidenschaft entscheiden und mein Sofa verlassen, das mir mein ganzes Leben lang zuflüstert, den bequemen Weg zu gehen und mich auszuruhen, so Knittelfelder in Kapitel 1 „Runter vom Sofa“. Ich soll also hinausgehen und etwas machen, meine Zeit, meine Talente, Charismen und Begabungen sinnvoll investieren.

Dabei wird Gott mir „ganz genau sagen, …, was zu viel und zu wenig ist“, ich werde also nicht im Burn-Out landen. Damit ich herausfinde, was Gott konkret von mir möchte, muss ich ihn kennen, das heißt, ihn suchen und studieren, Freundschaft und Beziehung mit ihm leben und Zeit mit ihm verbringen (Kapitel 3, „Gott kennen – wer ist er und wer bin ich?“).

Junge brünette Frau mit gelbem Pullover ruht sich auf Sofa aus
Runter vom Sofa? Foto: ©Dasha Petrenko – stock.adobe.com

Feiern und fasten

Wenn ich mein eigenes Leben klargemacht (Kapitel 2, „Mach dein Leben klar“) und meine Beziehung zu Gott intensiviert habe, kann es losgehen mit der aktiven christlichen Gestaltung meines Lebens. Da geht es zum Beispiel um Selbstdisziplin – für mein Leben, für meine Arbeit, für meine Mission und mein Gebet (Kapitel 5, „Selbstdisziplin“) und das richtige Maß an feiern und fasten.

Für Knittelfelder ist es wichtig, Feste zu feiern und sich selbst und anderen etwas zu gönnen, um sich vorzubereiten für das himmlische Hochzeitsmahl (Kapitel 8, „Feiere dein Fest“). Auf der anderen Seite empfiehlt er das Fasten, zu dem uns auch die Bibel einlädt. „Wenn wir fasten, öffnet sich ein zusätzlicher Kanal für das Transzendente.“ (Kapitel 9, „Faste“) Konkrete Ideen wie das „Bridegroom-Fasten” laden zum Ausprobieren ein.

Mit dem Goldgräber-Blick auf die Mitmenschen schauen

Ein christlicher Lifestyle betrifft besonders auch den Umgang mit meinen Mitmenschen. Hier hat der Autor einige Tipps auf Lager, zum Beispiel im Kapitel 7 „Honorings“. Er plädiert für einen wertschätzenden und wohlwollenden Umgang miteinander – vor allem auch bei Menschen, mit denen wir uns schwertun.

Das funktioniert zum Beispiel mit dem Goldgräber-Blick – indem ich mich auf Schatzsuche begebe und entdecke, wie viel Gutes im anderen steckt. Und wenn ich das dann auch noch ausspreche, richte ich andere auf und ändere die Atmosphäre. Reich Gottes entsteht.

„Du musst rein in den Dreck. Es gibt kein Delegieren.“

Ans Eingemachte geht es in Kapitel 13 „Justice is Key – lebe barmherzig.“ Der Caritas 100 Euro geben und sagen, „ich hab meinen Teil beigetragen“, reicht laut Knittelfelder nicht, weil Gott den Armen eine „immens große Bedeutung“ gibt. „Ich behaupte, wenn du deine Hände nicht unmittelbar schmutzig machst im Dienst an den Armen, limitierst du dein geistliches Wachstum.“ Für die praktische Umsetzung empfiehlt „Gamechanger“, in meinem direkten Umfeld die sieben geistlichen und die sieben leiblichen Werke der Barmherzigkeit zu tun.

Obdachloser mit Kapuzer
Wie könnte mein Dienst an den Armen aussehen? Foto: ©FollowTheFlow – stock.adobe.com

Key Learning und Go deeper

Am Ende jedes Kapitels werden die wichtigsten Inhalte noch mal übersichtlich zusammenfasst (Key Learning) und der Leser mit sieben persönlichen Fragen zur Vertiefung und zum konkreten Handeln aufgefordert (Go deeper). Das macht Lust, auch später nach der Lektüre immer mal wieder einen Blick ins Buch zu werfen.

Trotz seines lockeren Schreibstils in mit Anglizismen angereichertem Jugendslang verliert Knittelfelder niemals den Fokus und ruft den Leser zur radikalen Veränderung seines Lebensstils auf – durchgehend in der Du-Ansprache formuliert, quasi ein Call-to-Action. Seine Anregungen untermauert er mit einschlägigen Bibelstellen und persönlichen Erlebnissen, die einen auch mal herzhaft zum Lachen bringen. Ein fiktives Gespräch zwischen Vater und Sohn im Himmel zum besseren Verständnis der Heilsgeschichte gibt es obendrauf. Das Buch packt einen emotional und ist durch die kreative und abwechslungsreiche inhaltliche Aufbereitung durchgängig gut zu lesen.

Der 180-seitige Leitfaden entstand aus Vorträgen, die Patrick Knittelfelder in der Home Mission Base in Salzburg, einer Jüngerschaftsschule für junge Erwachsene, gehalten hat. Man muss deshalb kleine Abstriche im Aufbau der einzelnen Kapitel in Kauf nehmen: Manche Inhalte wiederholen sich und könnten thematisch besser zusammengefasst werden. Das großformatige Paperback, die zahlreichen Zwischenüberschriften und die große Schrift erleichtern auch Lesetyp Instagram die Lektüre. Die Bebilderung hätte insgesamt etwas liebevoller und wertiger ausfallen können.

Der Autor

Patrick Knittelfelder (Jahrgang 1970) ist einer der Gründer und Geschäftsführer der Home Mission Base in Salzburg. Dort lebt er mit seiner Familie und rund 40 jungen Erwachsenen unter einem Dach. Sein Herz brennt für Evangelisierung, Verkündigung und den Aufbau von neuen Projekten im Reich Gottes. Er ist als Unternehmer in der Gastronomie tätig.

„Gamechanger – Starte durch. Mit Gott. Jeden Tag.“ von Patrick Knittelfelder, 180 Seiten, ist 2021 bei SCM R.Brockhaus erschienen. 14,99 Euro. Auch als E-Book erhältlich.

Patrick Knittelfelder in der Home Mission Base
Patrick Knittelfelder bei einem Vortrag in der Home Mission Base 2019. Foto: Raphael Schadt