Credo Dienst · Freiwilligenagentur

Bei allen Menschen auf Gutes bedacht

In Weilheim gibt es im Caritas-Verband eine Freiwilligenagentur, die Menschen, die sich ehrenamtlich engagieren möchten, an passende Einsatzorte vermittelt. Credo hat bei Gaby Hager-Königbauer, der Koordinatorin von „Anpacken mit Herz“, mal genauer nachgefragt.

von Lena Schlund · 17.10.2019

Credo: Frau Hager-Königbauer, seit wann gibt es „Anpacken mit Herz“ und wie ist das Ganze zustande gekommen?

Im Caritas-Verband für den Landkreis Weilheim-Schongau gibt es schon seit 15 Jahren eine Kontaktstelle für ehrenamtliche Tätigkeiten. Der damalige Geschäftsführer hat damals schon erkannt, dass es infrastrukturelle Einrichtungen wie Freiwilligenagenturen braucht. Menschen, die sich engagieren wollen, sollten eine Anlaufstelle haben, wo man ihnen sagt, welche Möglichkeiten es gibt und sie dann auch dahin vermittelt. Das fing ganz klein an, erstmal mit ein paar Stunden, und hat sich dann mit der Zeit erweitert.

Frau im Rollstuhl, Freiwilliges Engagement
Unter dem Motto „Zeit für Miteinander – Zeit für Engagement“ vermittelt die Freiwilligenagentur ehrenamtliche Tätigkeiten. Foto: Ralf Gerard

Credo: Wie kann ich mit „Anpacken mit Herz“ in Kontakt treten?

Wir bekommen Anfragen übers Internet, per Telefon oder E-Mail. Die Interessierten laden wir dann zu einem unverbindlichen Gespräch ein, einer Engagementberatung. In dem Gespräch klären wir, welche Vorstellungen und Wünsche die Leute haben und versuchen sie dann zu vermitteln. Natürlich kennen wir nicht alle Möglichkeiten, haben aber einen sehr guten Überblick darüber, wo in Weilheim-Schongau gerade Bedarf herrscht.

Credo: Warum ist es für mich als Christ interessant, mich bei„Anpacken mit Herz“ zu engagieren?

Wenn jemand christliche Wertvorstellungen hat, ist diakonisches Handeln ein ganz wichtiger Bestandteil des Glaubens. Einer der Grundzüge des christlichen Glaubens ist ja, sich für Schwächere einzusetzen und für andere da zu sein, die Hilfe brauchen. Für jeden, der glaubt, ist es völlig normal, danach zu fragen: Was kann ich tun, damit es jemandem besser geht? Wo und wie kann ich helfen?

Credo: Wie geht es nach so einem Engagement weiter? Entstehen daraus Freundschaften?

Das kommt ganz auf das Engagement an. Immer, wenn es um zwischenmenschliche Beziehungen geht, wie zum Beispiel bei einer Betreuung im Altenheim oder bei Patenschaftsprojekten in Schulen, entstehen selbstverständlich Beziehungen zu den Betreuten. Das ist auch so beim Sprachpatenprojekt, bei dem sich Erwachsene mit ausländischen Mitbürgern treffen und Konversation üben. Da entwickeln sich oft Beziehungen zwischen Betreuern und Betreuten.

Nachhilfestunde, Freiwilliges Engagement
Beim „Schülercoaching“ stehen Ehrenamtliche Schülern und Schülerinnen mit Rat und Tat zur Seite. Foto: Ralf Gerard

Bei vielen Projekten gibt es auch Austauschtreffen, bei denen sich alle, die ehrenamtlich tätig sind, regelmäßig treffen und besprechen, was sie gerade machen. Da gibt es einen regen Austausch, und es wird auch Beratung angeboten, wenn es mal Schwierigkeiten gibt. Bei den Treffen entstehen dann manchmal Freundschaften zwischen den Ehrenamtlichen.

Es gibt aber auch Ehrenämter, bei denen man alleine arbeitet. Manche Menschen haben Lust, für Büchereien gespendete Bücher zu sortieren oder die Website eines Vereins zu pflegen. Diese Leute haben nicht unbedingt Interesse daran, mit Menschen zu arbeiten. Die möchten einfach nur etwas Gutes tun und dabei gern für sich sein.

Es kommt ganz darauf an, was der Einzelne will: Jeder Ehrennamtliche hat seine Wünsche, manche möchten lieber von zu Hause aus arbeiten, andere hingegen möchten durch ihr Engagement Menschen kennenlernen, weil ihnen sonst daheim die Decke auf den Kopf fällt.

Credo: Bestehen vonseiten der Freiwilligenagentur Kooperationen zu Pfarreien?

Es kommt immer wieder zur Zusammenarbeit. Es gibt keine schriftlichen Verträge, aber wir arbeiten zusammen mit den Nachbarschaftshilfen, die den Pfarreien angegliedert sind, wie zum Beispiel in Weilheim, Peißenberg oder Schongau. Oft vermitteln wir Interessierte auch an diese Nachbarschaftshilfen, die dann Bedarf und Nachfrage zusammenbringen. Auch Hilfe für Asylbewerber ist in manchen Fällen bei den Pfarreien angegliedert, dorthin vermitteln wir oft.

Manche Pfarrgemeinden melden uns ihre Projekte und Aktionen. Wenn wir darüber Bescheid wissen, können wir dorthin Freiwillige vermitteln. In Weilheim gibt es zum Beispiel gerade ein Projekt, bei dem Frauen junge Familien unterstützen. So etwas haben wir dann natürlich auch als Einsatzstelle gelistet.

Kirchengemeinden melden sich auch bei uns, wenn sich beispielsweise Firmgruppen für soziale Projekte engagieren möchten und eine Anlaufstelle brauchen. Letztes Jahr zu Weihnachten hatten wir eine Aktion namens „Hüttenzauber“, für die man kleine Hütten für gemeinnützige Zwecke mieten konnte. Dafür haben wir Firmlinge, Freiwillige aus dem Sprachpatenprojekt und junge Menschen mit Lernbehinderung zusammengebracht und haben einen Tag lang zusammen Waffeln gebacken, die dann für einen gemeinnützigen Zweck verkauft wurden.

Credo: Vielen Dank für das Interview!

 

Dich hat der Tatendrang gepackt?

Bei Anpacken mit Herz  kannst du dich jederzeit melden und deinen passenden Einsatzort finden!

 

Beispiele für Engagements für junge Erwachsene:

„Samstag-Helfer“
Freiwillig helfen, spontan und für kurze Zeit. Man kann sich registrieren lassen und wird benachrichtigt, wenn eine gemeinnützige Organisation oder ein Verein punktuell Hilfe benötigt, zum Beispiel beim Auf- und Abbau von Veranstaltungen, bei Papiersammlungen oder Umweltaktionen.

Begleitung von Ausflügen und Freizeiten von Menschen mit Behinderung
In der Offenen Behindertenarbeit des Caritasverbandes Weilheim-Schongau e.V. werden Freizeiten, Ausflüge, Kulturfahrten und Gruppenaktionen für Menschen mit Behinderung angeboten. Für alle diese Angebote werden laufend ehrenamtliche Helfer gesucht, die Menschen mit Behinderung begleiten.

SprachPaten-Projekt im Weilheimer Mehrgenerationenhaus
Hier treffen sich Ehrenamtliche einmal pro Woche mit Menschen mit Flucht- und/oder Migrationshintergrund, um im gemeinsamen Gespräch über Alltagsthemen die deutsche Sprache zu üben.

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