Vor Ort · 3 Fragen an ...

Einigkeit ist der Schlüssel zur Lösung

Felix Hartneck studiert Theologie und ist aktuell Seminarist im Priesterseminar St. Hiernoymus in Augsburg. Seine Freizeit verbringt der 22-Jährige gerne beim Lesen, Tennis oder Wandern.

Im Hinblick auf seine Zukunft als Priester, ist die Frage nach kirchlicher Einheit und seiner Vorstellung davon durchaus relevant. In unserer Reihe „3 Fragen an …“ hat Felix seine Meinung dazu einmal kundgetan.

von Anna-Chiara Naujoks · 01.02.2024

Felix Hartneck in Rom an der Basilica die Santa Croce in Gerusalemme. Bild: Josef Kuhn.

Credo: In welchem Lebensbereich nimmst du Uneinigkeit wahr und wie äußert sich diese?

Die größte Uneinigkeit erlebe ich in den vielen Diskussionen und Unterhaltungen, die ich mit Freunden habe. Allein dadurch, dass ich Christ bin, gibt es Uneinigkeiten mit Nicht-Gläubigen in meinem Freundeskreis.

Unsere Gesellschaft scheint in vielen Punkten gespalten und so gar nicht in Einheit. Dies äußert sich ganz besonders in den vielen verschiedenen Meinungen und Ansichten.

Credo: Belastet dich diese Uneinigkeit oder kommst du gut damit klar? Wo ist dir Einheit wichtig?

Mich belastet diese Uneinigkeit dahingehend, dass der Schlüssel zur Lösung genau jene Einigkeit doch sein könnte. Kriege werden geführt, weil man sich uneinig ist und man es nicht schafft sich auf einen gemeinsamen Punkt zu einigen. Mir ist Einheit da wichtig, wo es an den Frieden geht!

In einer Diskussion kann jedoch die Uneinigkeit auch sehr bereichernd sein. Sie ist oft besonders dann fruchtbar, wenn man unterschiedlicher Meinung ist. Doch es erfordert wahre Toleranz, damit diese „Uneinigkeit“ nicht ausartet und fruchtbar bleibt. So denke ich, erfordert es Mut, sich auch andere Meinungen anzuhören, um seine eigene reflektieren zu können.

Credo: Wenn du an dein kirchliches Umfeld denkst: Wie ist hier deine Erfahrung mit Einheit und was wäre dein Wunsch?

Einheit ist nicht etwas, worauf wir warten, sondern etwas, das stattfindet – denn wir müssen uns im Klaren sein, dass Gott derjenige ist, der die Einheit stiftet. Ich erlebe Einheit unter den vielen Konfessionen, besonders im Gebet und der Verkündigung!

Ich darf mit ganz vielen Brüdern und Schwestern anderer Konfessionen zusammen beten und als große Gemeinschaft glauben wir zusammen an denselben Gott. Diese Gemeinschaft und der Austausch untereinander bereichert auch mein eigenes Glaubensleben.

Die großen Gräben zwischen den Konfessionen der Vergangenheit kamen aus dem Mangel an Dialog. Heute erlebe ich ganz praktisch, dass wir uns untereinander austauschen, miteinander glauben und miteinander beten. Denn alle Christen sind durch die Taufe Christen, ganz gleich welcher Konfession sie angehören. Und genau da sind wir schon jetzt in einer Einheit, die uns alle verbindet.

Ich würde mir wünschen, dass wir noch mehr Mut haben, mit Glaubensbrüdern und Schwestern anderer Konfessionen in den Dialog zutreten. Leider sehe ich hier oft noch eine Reserviertheit. Ich wünsche mir, dass wir auch gemeinsam auf die Gemeinsamkeiten schauen können und uns nicht an den Unterschieden aufhängen, gleichwohl auch diese berechtigt und wertvoll sind.