Vor Ort · Interview zur selbst komponierten Messe

Ein Wagnis, das von Herzen kommt

Elias Smalko stammt aus Burgau und komponierte während Corona seine „Missa fides“. Die zeitaufwendig komponierte Messe widmete der Musikstudent seiner Mutter. Zwischenzeitlich hat der 22jährige die Messe mit Chor und einem Orchester mit über 40 Musikern am Ostersonntag 2023 in seiner Heimatpfarrei aufgeführt und selbst dirigiert.

von Eva Fock · 16.08.2023

Elias beim dirigieren seiner Messe Foto: privat

Credo: Wie kamst du zu dem Entschluss eine Messe schreiben zu wollen?

Elias: Ich bin schon ziemlich früh mit Kirchenmusik in Berührung gekommen. Meine Mama leitet in Burgau den Kirchenchor und dadurch bin ich seit Kindesbeinen an bei Proben, Messen und anderen Konzerten dabei. Salopp gesagt wollte ich einfach einmal etwas „Neues ausprobieren“ und auf der anderen Seite stehen – nämlich auf der des Dirigenten und Komponisten.

Wir haben schon mehrere Orchester- und Chormessen in unserer Pfarrkirche in Burgau aufgeführt: Natürlich von den großen klassischen Komponisten wie Mozart oder Haydn, aber auch von regionalen Komponisten wie zum Beispiel Karl Kempter, der mich letztlich auch dazu inspiriert hat, eine eigene Messe zu komponieren. Funfact: er war selbst auch 20 Jahre alt, als er seine erste Messe vertonte.

Credo: Worum geht es in deiner Messe „Missa fides“?

Elias: Meine „Missa fides“ ist vor allem vom gleichnamigen lateinischen Begriff geprägt. „Fides“ bedeutet soviel wie Zuversicht, Vertrauen und Hoffnung. Gerade während Corona, aber auch in der aktuellen, unsicheren Kriegszeit sind diese Werte meiner Meinung nach von großer Bedeutung. Ich wollte, dass sich das auch in meiner Messe widerspiegelt und musikalisch zum Ausdruck kommt. Die Messe ist ein Werk, welches in schwierigen Zeiten Hoffnung geben und Gottvertrauen stärken soll.

Credo: Ist die Messe auch ein Karrierestartschuss für dein Musikstudium?

Elias: Eventuell schon. Tatsächlich würde ich sehr gerne Komposition oder Filmmusik studieren. Wo und was genau, ist noch nicht ganz klar. Jedenfalls werde ich erst einmal Schulmusik in Würzburg zu Ende studieren und dann schauen wir mal wo es mich hin verschlägt. 😉

Elias an seinem Klavier Foto: Gah, für die kath. Sonntagszeitung.

Credo: Was waren Herausforderungen beim Schreiben der Messe? 

Elias: Klar war es ein Wagnis. So eine Messe ist sowohl kompositorisch, aber auch vom Umfang selbst, ein größeres Werk. Die Messe beträgt insgesamt circa 25 Minuten reine Spielzeit. Allein diese Menge zu komponieren benötigt sehr viel Zeit und Mühe. Dazu kommen noch die verschiedenen Stimmen, zum Beispiel der Chor, die Orgel und das Streichorchester. Hierbei musste ich mir auch viele Gedanken machen, wie ich die einzelnen Stimmen verwende und ein Stück, wie beispielsweise das Benedictus, nach und nach „aufbaue“. Das war auf jeden Fall eine der größten Herausforderungen für mich.

Credo: Wie hast du dich bei deiner eigenen Uraufführung gefühlt?

Elias: Das ist schwer zu beantworten. Natürlich war ich sehr glücklich und erleichtert, dass alles reibungslos funktioniert hat und die Uraufführung bei allen gut ankam. Schon während des letzten Stücks, dem Agnus Dei, wurde ich ein wenig traurig und sentimental, weil mit der Uraufführung ein langer Weg für mich zu Ende ging.

Ich habe für dieses Werk insgesamt zweieinhalb Jahre „gebraucht“ und sehr viel Arbeit investiert. Das ist schon eine sehr lange Zeit, in der ich mich mit der Messe auseinandergesetzt habe. Daher war ich fast ein wenig melancholisch, als ich realisiert habe, dass dieses „Kapitel“ nun abgeschlossen ist.

Credo: Wie sahen die Reaktionen deiner Mutter und deines Umfelds auf deine Messe aus?

Elias: Meiner Mutter habe ich die Messe 2021 zu Weihnachten geschenkt. Sie war sehr berührt und konnte es nicht so ganz realisieren, dass ich nun eine ganze Messe selbst vertont habe.

Links: Der Chor und das Orchester spielen mit Elias seine komponierte Messe Rechts: Elias und seine Mutter.
Fotos: privat

Irgendwie hat sich das „Geschenk“ schnell herumgesprochen und alle fragten ganz gespannt nach dem Termin der Uraufführung. Der Rest bestand aus vielen Proben und Nervenkitzel, bis es dann am Ostersonntag so weit war.

Die Reaktionen direkt danach waren einfach überwältigend. Als ich unmittelbar nach der Uraufführung auf den Kirchplatz kam, erhielt ich einen weiteren Applaus und natürlich viele Glückwünsche. Aber auch per Mail, WhatsApp oder mit liebevollen Briefen bekam ich sehr schöne Reaktionen.

Credo: Siehst du eine Schwierigkeit darin, in der heutigen Welt als Musiker erfolgreich zu sein?

Elias: Nicht wirklich. Ich glaube das Entscheidende ist, dass du immer an dich selbst glaubst. Es ist wichtig, dass du deinen eigenen Weg gehst, deine Ziele verfolgst und dich nicht von anderen beeinflussen und unterkriegen lässt.

Natürlich spielen Connections, gerade in der Musikbranche, eine große Rolle, aber ich denke die wichtigste Grundlage ist, dass man an sich selbst und seine Fähigkeiten glaubt. Das öffnet und erweitert dir den Weg – als Mensch und als Musiker. Mit der Einstellung kann man es meines Erachtens schaffen, sich gegen andere durchzusetzen und erfolgreich zu sein.

Credo: Vielen Dank für das Gespräch.