
Vor Ort · 3 Fragen an ...
Basics, Fokus und der heilige Christophorus
von Simone Zwikirsch · 03.06.2025

Credo: Pilger der Hoffnung – wie stellst du dir den vor? Hast du ein Vorbild im Kopf?
Mir kommt als erstes der Heilige Christophorus in den Sinn – bei meiner Arbeit als Kinderdomführerin am Augsburger Dom begleitet mich dieser besondere Heilige jede Woche mehrmals, wenn ich den Kindern die Legende erzähle. Danach soll er das Christuskind und damit die ganze Last der Welt getragen haben. Obwohl seine Existenz nicht sicher bewiesen werden kann, ist er als beliebter Heiliger unter anderem der Schutzpatron der Reisenden und aller Menschen, die auf der Suche sind. Der Hl. Christophorus trägt ganz stark dieses Bild vom „sich auf den Weg machen“ in sich. Er hat sein Leben ganz danach ausgerichtet, sich auf die Suche zu machen, um das Richtige zu tun und dem Guten zu dienen.
Darum geht es für mich in diesem Ausdruck „Pilger der Hoffnung“. Erfüllt und angetrieben zu sein von einer Sehnsucht nach etwas Größerem. Für mich hat das auch ganz viel mit Aufbruch zu tun. Sich von unnötigem Ballast zu befreien, denn auf einem Pilgerweg brauchst du nicht viele Sachen mitschleppen. Es zählen die Basics und der Fokus darauf, was wirklich wichtig und notwendig ist im Leben. Und schließlich macht man sich mit einer Gewissheit auf den Weg, nie alleine zu gehen und dass es am Ende gut sein wird. Das ist Hoffnung für mich.
Credo: Als Kirche und Christen sollen wir Pilger der Hoffnung sein. Wofür lohnt es sich überhaupt zu pilgern?
Wer pilgert, bewegt sich aus dem Alltagstrott heraus. Sich auf Wesentliches besinnen, nachdenken, sich selbst besser kennenlernen. Allein den Schritt zu wagen, sich auf den Weg zu machen, ist bereits eine Herausforderung und zeugt von einer inneren Stärke.
Meiner Meinung nach ist das Ziel einer solchen Sache auch, Frieden zu finden und neue Kraft zu schöpfen. Oft kann man mit einem Schritt zurück vom Alltagsleben einfach wieder klarer sehen und bekommt einen geweiteten Blick für das große Ganze!
Credo: Was sind für dich konkrete Hoffnungsorte hier im Bistum, wo man als Pilger der Hoffnung unbedingt Halt machen sollte?
Ein besonderer Hoffnungsort sind für mich die Friedensglocken der Oase Steinerskirchen. Die Glocken sind Kopfstücke von Fliegerbomben aus dem 2. Weltkrieg. Seit dem Weltjugendtag 2005 (Köln) stehen sie dort auf einem der Spazierwege um die Oase und werden von vielen Menschen angeschlagen. Sie sollen ein hörbares Zeichen für den Frieden sein, und rufen den Menschen zu, sich für den Frieden einzusetzen – im Kleinen, bei einem selbst, und im Großen, für den Frieden weltweit.
Weitere Hoffnungsorte im Bistum sind für mich keine konkreten Orte, sondern konkrete Anlässe, an denen Menschen zusammenkommen. Damit meine ich jede Gemeinschaft am Lagerfeuer, wo Menschen in Jesu Sinne zusammenkommen oder auch jede Gruppe, die für Gottes Lob gemeinsam musiziert. Diese Hoffnungsorte gibt es in fast jeder Gemeinde und auf ganz vielfältige Weise, was wunderschön ist.