Thema · Corona-Virus

Mein Corona-Fastenplan

Die Corona-Krise hat uns fest im Griff. Wir alle sind von den Auswirkungen mehr oder weniger betroffen. Schreckensnachrichten aus Italien und Spanien machen uns Angst. Die größte Sorge gilt sicher denjenigen unter uns, die zur Risikogruppe zählen. Wir akzeptieren gerne Ausgangsperren und andere Einschränkungen des gewohnten Lebens, wenn es hilft, das Klinikpersonal zu entlasten und Leben von gefährdeten Menschen zu schützen. Wir waschen häufig die Hände, husten in die Armbeuge und halten zwei Meter Abstand zu jedem. Wir gehen nur noch zur Arbeit, zum Einkaufen und gelegentlich spazieren. Doch was können wir darüber hinaus noch tun? Was können wir als Christen tun?

von Alex Barth · 06.04.2020

Kreuzweg im Wald
Warum nicht einmal einen Kreuzweg mit Kreuzwegstationen aufsuchen und den Spaziergang mit einem Gebet verbinden? Bild: stock.adobe.com ©Ilona

Die Fastenzeit ist eine Zeit der Umkehr, der Vorbereitung auf die heilige Woche, die in Ostern gipfelt. Wir lassen etwas weg, um uns auf das Wesentliche, auf Gott, zu konzentrieren. Derzeit müssen wir auf viele Aktivitäten verzichten. Wir fasten am Essengehen, an Kinobesuchen, an Treffen mit Freunden und am Wegfahren. Dafür verbringen wir viel Zeit zu Hause. Ja, wir kommen zur Ruhe. Warum dies nicht als Geschenk annehmen und uns stattdessen auf Gott konzentrieren? Wie könnte das gehen? Ein paar Gedanken:

Wir können beten

Im Gebet liegt Kraft. Beten ist reden mit Gott. Ist hinhören auf Gott. Ich entzünde eine Kerze, mache ein Kreuzzeichen, lese etwas aus der Bibel. Ich werde still vor Gott, versuche ihn zu spüren, ihn wahrzunehmen, ihn zu hören. Ich bringe ihm meine Gedanken, meinen Dank, meine Sorgen. Wenn ich sprachlos bin, kann ich auch den Rosenkranz beten oder formulierte Gebete zur Hilfe nehmen. Perfektion gibt es hier nicht. Wichtig dabei: Ehrlich soll es sein und aus dem Herzen kommen.

Hier ein paar Ideen:

Wir können helfen

Was haben die Heiligen Rochus, Mutter Theresa oder Damian de Veuster gemeinsam? Trotz Pest, Tuberkulose und Lepra haben sie anderen geholfen. „Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan“ (Mt 25,40) sagt Jesus. Warum nicht den anderen zuerst sehen, anstatt nur auf sich zu schauen? Statt Klopapier zu horten, dieses mit anderen teilen. Schutzmasken nicht bunkern, sondern weitergeben. Einkäufe für andere erledigen, statt zu hamstern. Bei älteren Nachbarn nachfragen, wie es ihnen geht, und sich nicht nur isolieren. Dem Gegenüber ein Lächeln schenken und es grüßen, statt wegzuhetzen. Herr, öffne unsere Augen für die Not der anderen.

Wir können den Glauben leben

Unser Glaube gibt uns Hoffnung. Ein gelebter Glaube hat sichtbare Ausdrucksformen. Und diese sind auch Zeichen der Hoffnung. Wir beten in den Kirchen keine Rosenkränze mehr, halten keine Anbetungen mehr ab, feiern nicht die Gemeindemesse. „Habt ihr die Hoffnung verloren?“, könnte man uns fragen. Nein, wir halten uns an die Regeln. Aber wir können auch kreativ sein in Zeiten der Not.

Warum, besonders in der Karwoche, nicht einmal

  • einen Kreuzweg mit Kreuzwegstationen aufsuchen und den Spaziergang mit einem Gebet verbinden oder alle Feldkreuze in der Umgebung ablaufen und dabei die Wunden Jesus betrachten
  • einen Gottesdienst über das Fernsehen, Internet oder Radio Horeb mitfeiern und andere dazu einladen
  • ab Karfreitag die Barmherzigkeitsnovene beginnen und diese in der Kirche beten
  • wie die Urgemeinden einen Hausgottesdienst feiern 

Noch nie in meinen Leben habe ich so viel Aktivitäts-gefastet wie in den letzten Wochen. Und ich merke, es tut mir gut. Meine Beziehung zu meiner Familie ist intensiver. Vielleicht ist die Corona-Zeit auch eine Chance, meine Beziehung mit Gott zu intensivieren. Zeit hätte ich ja jetzt dazu …