Inside Basical · Jahrgang 2020/21

No.1: Jetzt musst du dich entscheiden …

Entscheidungsexerzitien im Schweigen sind Bestandteil der ersten Wochen im Basical. Es ist die Gelegenheit, mit etwas Abstand nochmal zu überlegen bzw. zu entscheiden, ob man die neun Monate des Orientierungsjahres weiter durchziehen möchte. Für Christina und mich waren es die ersten Exerzitien überhaupt.

von Christina und Daniela vom Basical · 15.12.2020

Bergmesse der Basicals mit DV Florian Markter bei Nesselwang.

Kaum zu fassen: Die ersten Monate im Basical sind schon vorbei! Wir können uns noch gut daran erinnern, wie die ersten Wochen verliefen. Am ersten Abend fanden wir zu unserem Erstaunen heraus, dass wir sieben Teilnehmer sind, sieben Zimmer bewohnen und diese Zahl die Zahl der Vollkommenheit ist. Fügung? Zum besseren Kennenrlernen unternahmen wir an unserem ersten gemeinsamen Wochenende eine kleine Bergtour mit anschließender Bergmesse in Nesselwang. Zum Leidwesen der Sportmuffel! Nach den ersten Einführungswochen begannen unsere ersten Seminare zu verschiedenen religiösen Themen.

Wie überlebe ich Exerzitien im Schweigen?

Zum Entsetzen so mancher rückten bald schon die Entscheidungsexerzitien mit Schweigen an. Diese gaben uns die Möglichkeit, uns noch einmal bewusst zu überlegen, ob wir im Basical bleiben wollen, oder nicht. Spoiler: Alle entschieden sich dafür, zu bleiben. Leider fand das Ganze aufgrund von Corona in unserem Haus statt. Für Christina und mich persönlich waren es die ersten Exerzitien, die wir miterlebten. Wir waren beide sehr gespannt, wie es wohl wird, wenn keiner mehr sprechen darf. Dennoch waren wir uns sicher, dass es bestimmt eine schöne Erfahrung wird, die uns aber auch herausfordern wird.

Christina und Daniela vom Basical Jahrgang 2020
Christina und Daniela verbringen dieses Jahr im Basical, dem christlichen Orientierungsjahr im Bistum Augsburg. Wir freuen uns, das sie in dieser Zeit für Credo berichten werden.

Durch diese Zeit der Exerzitien begleitete uns Pater Johannes von den Passionisten. Er gab uns täglich mehrere Impulse über Gott, über die wir in unserer stillen Zeit nachdenken konnten. Einer davon handelte von der Bibelstelle „Nicht vom Brot allein lebt der Mensch, sondern von jedem Wort aus Gottes Mund“ (Mt. 4,4). Im gemeinsamen Gespräch mit dem Pater sprachen wir darüber, was es für uns bedeutet, unser Leben nach dem Wort Gottes zu richten. Dabei wurde uns bewusst, dass wir Gottes Wort in unserem Alltag oft überhören. Gleichzeitig stellten wir fest, dass wir Gott im Gebet bitten können, unsere Taubheit aufzulösen und uns frei zu machen von jeglichen Gedanken, die uns von ihm abbringen. Mich (Daniela) faszinierten vor allem die verschiedenen Impulse, die ich mit großer Bewunderung aufnahm. Mir wurde da erst so richtig bewusst, wo Gott in meinem Leben schon zu mir gesprochen und gewirkt hat.

Zu Beginn muss ich leider gestehen, dass ich gar nicht begeistert war, als ich das Programmheft erhielt und den vollgepackten Zeitplan sah. Vor allem die Abende, an denen gemeinsamer Rosenkranz, Hl. Messe und dann auch noch stille Anbetung auf dem Plan standen. Ich fragte mich, wie ich das nur schaffen soll, da ich es gewohnt bin, früh schlafen zu gehen. Mir war bewusst, dass es eine Herausforderung wird, dass meine Augen nicht vor Müdigkeit zufallen und mir nicht dauerhaft der Gedanke kommt, mich einfach schlafen zu legen. Doch aus Liebe zu Gott versuchte ich mich zu überwinden und bat den heiligen Geist um seine Hilfe.

Das Jesus-Gebet

Bei der ersten Anbetung bemerkte ich schnell, wie sich die Müdigkeit anschlich und – wie vorhergesagt – meine Gedanken zu meinem kuschligen, warmen Bett abschweiften. Dann erinnerte ich mich aber an ein Seminar mit einem der Basical-Leiter, der uns eine Technik vorgestellt hatte, um in die Stille zu kommen und sich zu konzentrieren. Also probierte ich das Ganze einfach aus. Die Übung besteht eigentlich nur darin, den Namen Jesus immer wieder in Gedanken auszusprechen.

Nach einer Weile spürte ich plötzlich, wie die Müdigkeit verschwand und mir warm ums Herz wurde. Zum ersten Mal während einer Anbetung wurde mir die Gegenwart Gottes so richtig bewusst. Ich fühlte, dass er jetzt in diesem Moment bei uns war. Das erstaunte mich so sehr, dass ich am liebsten gar nicht mehr aufgestanden wäre, obwohl ich sonst schon längst eingeschlafen wäre. Ich war einfach überglücklich über diese Erfahrung. Um so mehr freute ich mich auf die folgenden Abende.

Am Ende unserer Exerzitien tauschten wir uns in einem Gespräch über die Erfahrungen aus, die jeder Einzelne in dieser Zeit erlebt hatte. Nicht nur für uns beide war es ein beeindruckendes Erlebnis in unserem Leben, sondern auch für alle anderen Basicals.

Wir sind sehr neugierig darauf, was uns Gott in den nächsten Monaten im Basical alles noch mitgeben möchte und wo wir seine Nähe erfahren dürfen. Egal ob in den nächsten Seminaren, Praktika oder in unserer Wohngemeinschaft. Vor allem wünschen wir allen in der Adventszeit die Möglichkeit zur inneren Ruhe zu kommen, neue Kraft zu schöpfen, die Geburt Jesu zu feiern und seine Gegenwart im Herzen zu spüren.

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