Strassenumfrage im Augsburger Univiertel.
Wir wollten wissen, was Menschen so hoffen. Oder eher, was Leute am schnellsten mit dem Hoffen assoziieren und zum unverfänglichen Smalltalk anzubieten bereit sind. Uns war klar, dass uns keiner seine intimsten Hoffnungen preisgeben würde, bzw. hatten wir darauf gewettet, dass die meisten relativ banale Vervollständigungen vorschlagen würden. Und nachdem es an diesem Dienstag Anfang Mai plötzlich wieder unangenehm kühl war, bot sich als Antwort bestens das Wetter an: „Hoffentlich wird das Wetter gut.” Diese Wette war recht schnell gewonnen.
Um es aber nicht einfach bei Banalitäten zu belassen, hatten wir noch eine Gegenfrage in Petto: Mit „Was, wenn nicht?” wollten wir den Passanten noch etwas mehr Information entlocken. Was, wenn das Wetter nun doch nicht besser wird? Doch auch hier lauteten die Antwort schlicht: „Dann ist es auch egal“ oder „Irgendwann wird es sicher wieder besser.“ Allzu existenziell war die Hoffnung da eher nicht.
Wetter und Studium
Für andere jedoch bedeutete der erfolgreiche Studienabschluss oder überhaupt ein Ende von Schule und Studium ein Hoffnungsmoment. Immerhin Aussagen, die schon etwas mehr Einblick in eine Not gewährten. Und was, wenn es mit dem Studium nicht klappt? – zugegebenermassen ein Bedrohungszenario, das im Uni-Viertel wohl höher repräsentiert ist, als in der Augsburger Anna-Straße, die für gewöhnlich die Szenerie unserer Straßenumfragen bildet. Sollte es mit dem Studienabschluss nicht klappen, schien das für die Betreffenden aber auch nicht allzu fatal zu sein. „Dann braucht es einen Plan B“ oder „Dann muss ich eben eine Ausbildung machen.“ waren hier die Antworten.
Aussagekräftig war die Umfrage allem voran mit Blick auf Schlagfertigkeit, aus dem Stegreif etwas Interessantes zu sagen. Immerhin wären ja unzählige Antworten möglich gewesen: Hoffentlich finden wir noch ein Mittel gegen Krebs. Hoffentlich knacke ich den Jackpot. Hoffentlich finden wir noch heraus, ob tatsächlich jemand auf dem Mond war. Hoffentlich finde ich heute noch die Frau oder den Mann meiner Träume. Hoffentlich fällt mir noch ein Weltrekord ein, den ich knacken könnte. Originell jedenfalls waren die Antworten jedenfalls nur mäßig. Bis auf die letzte, die übrigens chronologisch als erste kam und uns sehr erheiterte:
Diesem Passanten konnten wir auf die Wetter-Antwort mit der Gegenfrage „was wenn nicht” immerhin eine Antwort mit Unterhaltungswert entlocken: Wenn nicht, dann spekuliere ich auf Weizen, bzw. auf dessen Preisanstieg wegen Angebotsverknappung. Ob er es ernst meinte oder nur quatschte konnten wir bisher allerdings nicht verifizieren.