Vor Ort · Berufswahl

Was um Himmels willen soll ich studieren?

Das mit der Berufsorientierung ist so eine Sache. Manche wissen schon von klein auf genau, was sie werden wollen, bei manchen kristallisiert es sich während der Schulzeit heraus. Andere tun sich da etwas schwerer – wie ich. Ich bin 20 und habe mich während meines Bundesfreiwilligendienstes in der Katholischen Jugendstelle Kaufbeuren intensiv mit der bevorstehenden Veränderung beschäftigt. Dabei habe ich Unsicherheiten und Druck, aber auch Zuversicht erlebt.

von Elena Osterried · 28.07.2021

Illustration: junge Frau auf einem Bücherstapel blickt in die Ferne
Fertig mit der Schule – und dann? Nach dem Abschluss steht erstmal der Blick in eine ungewisse Zukunft. Illustration: © jozefmicic – stock.adobe.com

Bei der Berufswahl gibt es heutzutage unzählige Möglichkeiten. Nach der Schule steht einem die ganze Welt offen. Darüber bin ich sehr froh. Aber das macht es auch wahnsinnig schwer, aus dem vielfältigen Angebot das Richtige auszuwählen. Mein Problem ist: Ich habe sehr viele unterschiedliche Interessen: Naturwissenschaftlich, technisch, künstlerisch, kreativ, sozial, pädagogisch, … Lange Zeit wusste ich nicht, was ich werden will. Ich habe auf vielerlei Art und Weise versucht, das herauszufinden.

Welches Studium vereint alle meine Interessen?

Viele Abende habe ich recherchiert und mir den Kopf darüber zerbrochen, welcher Studiengang der richtige für mich ist. Dabei kam ich zu den verschiedensten Ergebnissen: Tiermedizin, Maschinenbau, Architektur, Astrophysik, Lehramt und vieles andere war dabei. Daraufhin habe ich verschiedene Praktika gemacht, um festzustellen, dass keiner von diesen Studiengängen alle meine Interessen vereint. Das ist aber quasi unmöglich – wie ich nach vielen Pro-und-Contra-Listen und tiefgründigen Diskussionen mit Freunden und Familie festgestellt habe.

Manche verstanden mein Dilemma nicht und machten Witze: „Und, welcher Traumberuf ist es diesmal?“ Denn natürlich interessierte es auch meine Freunde, Verwandten und Bekannten, wie es bei mir weitergehen sollte. Dadurch habe ich mir mehr Druck gemacht als nötig, weil ich dachte, ich müsste mich endlich festlegen. Ich wollte ihnen nicht wieder sagen müssen: „Ich bin mir nicht sicher, ich kann mich nicht entscheiden …“

Ein Jahr Pause – Zeit für die Berufsfindung

Nach der Schule wollte ich erst einmal ein Jahr Auszeit nehmen. Meine Pläne eines Auslandsjahres wurden leider von Corona durchkreuzt. Durch den Gemeindeassistenten meiner Heimatpfarrei bin ich dann auf die Stelle als Bundesfreiwillige an der Katholischen Jugendstelle in Kaufbeuren aufmerksam geworden. Nach kurzer Überlegung war ich der Überzeugung, dass das genau das Richtige für mich ist. Dieses Jahr wollte ich zur Berufsorientierung nutzen und herausfinden, in welche Richtung es gehen soll.

Die vielseitigen Einblicke und Erfahrungen in Pastoral und Jugendarbeit sind eine echte Bereicherung für mich. Als BufDi war ich unter anderem für die Öffentlichkeitsarbeit der Jugendstelle verantwortlich und habe Plakate, Flyer und vieles mehr gestaltet. Dabei habe ich gemerkt, dass ich im Bereich Medien und Kommunikation arbeiten möchte.

Entscheidung und Neu-Orientierung

Ich hatte mich also entschieden und meinen Traumberuf gefunden! Leider gab es aber zunächst einen Rückschlag: Meine Bewerbung um einen Studienplatz im Bereich Mediendesign wurde abgelehnt. Ich war zutiefst enttäuscht. Dadurch, dass ich mich so auf dieses Ziel fokussiert hatte, wusste ich im ersten Moment nicht, wie es weitergehen sollte – ich war orientierungslos.

Schwester Daniela von der Katholischen Jugendstelle bot mir an, den Bundesfreiwilligendienst zu verlängern. Diese Möglichkeit nutzte ich. In vielen Gesprächen hat sie mich unterstützt, mich neu zu orientieren. Nach einiger Recherche und verschiedenen Praktika habe ich den Studiengang Medien- und Kommunikationswissenschaften entdeckt, der einige meiner vielen Interessen vereint. Das studiere ich nun und ich habe sehr große Freude daran.

Erkenntnis im Rückblick: Gott ist immer da

Rückblickend habe ich erkannt, dass Gott mir immer zur Seite steht. Nach Beendigung des Bundesfreiwilligendienstes habe ich meine lang erträumte Skandinavien-Rundreise gemacht, die ohne den genannten Rückschlag nicht möglich gewesen wäre. Für diese unvergesslichen Erlebnisse bin ich unglaublich dankbar.

Dadurch habe ich erkannt, dass ich auf Gott vertrauen kann. Seither ist meine Beziehung zu Gott intensiver als zuvor. Ich kann dadurch freier und unbeschwerter die nächsten Schritte machen, denn ich weiß, dass ich mit Gottes Hilfe meinen Weg gehen werde.

Credo-Autorin Elena Osterried
Credo-Autorin Elena. Foto: privat

Anmerkung der Redaktion: Dieser Beitrag ist eine Aktualisierung des Beitrags vom Juli 2021. Vielen Dank an Elena für dieses Update!