Vor Ort · Bidingen-Biessenhofen

Mini meets Mini: „Ein Wendepunkt in unserer Jugendarbeit“

„Mini meets Mini“ – unter diesem Motto fand am im vergangenen Oktober der erste gemeinsame Minitag der Pfarreiengemeinschaft Bidingen-Biessenhofen statt. Vor etwas über einem Jahr waren die beiden Gemeinden zu einer großen Pfarreiengemeinschaft zusammengelegt worden und es war höchste Zeit, dass sich die Ministranten aus den verschiedenen Pfarreien besser kennenlernen. Doch wie plant man eigentlich einen Minitag mit mehreren Pfarreien zusammen?

von Barbara Rauch · 04.02.2020

Eine Kirche voller Minis beim Minstrantentag der PG Bidingen-Biessenhofen (Foto: Claudia Schmölz).

Es war daher die Idee unseres neuen Pfarrers, einen Ministrantentag für alle Minis zu organisieren. Doch bis dahin war es noch ein weiter Weg. Zahlreiche Herausforderungen mussten bewältigt und viele Dinge abgesprochen und organisiert werden. Gleich beim ersten Vorbereitungstreffen standen wir vor unserer ersten Herausforderung. Einige der Gesichter waren uns total neu, denn bisher hatten sich die Verantwortlichen der Jugendarbeit noch nie getroffen. So begann unser Treffen zunächst mit einer Kennenlernrunde, bei der sich die Vertreter aus den Pfarreien vorstellten und kurz über ihre Ministrantenarbeit berichteten. Schnell merkten wir, wie unterschiedlich die Jugendarbeit innerhalb der PG ausgeprägt war und welche verschiedenen Schwierigkeiten in den einzelnen Pfarreien zu bewältigen sind. In zwei Pfarreien gab es bis dahin beispielsweise kaum eine Jugendarbeit – etwas, das sich mit dem ersten gemeinsamen Minitag ändern würde.

Eine funktionierende Kommunikation ist das A und O. Dafür mussten sich die Betreuer erst einmal kennenlernen.

Nach diesem ersten Treffen ging es recht schnell ans Eingemachte – es musste ein Programm für die etwa 100 Minis der PG erarbeitet werden. Unser Vorhaben war mit einem großem Organisations- und Vorbereitungsaufwand verbunden – und das musste mit einem Team aus Jugendlichen und Erwachsenen bewältigt werden, das sich zum ersten Mal in dieser Zusammensetzung getroffen hat. Alle Minis mussten eingeladen, der Gemeindesaal hergerichtet, Kuchen gebacken, Getränke gekauft, die Stationen für das Programm vorbereitet und die vielen Ministrantengewänder mussten an einen Ort gebracht werden –  ein logistisches Großprojekt. Die Liste der Aufgaben war lang und es durfte nichts vergessen werden.

Für eine Aktion dieser Größe ist eine funktionierende Kommunikation das A und O. Deswegen war es unglaublich wichtig, sich mit den Aufgaben gut abzusprechen, gegenseitig Rückmeldung zu geben und verschiedene Möglichkeiten zu diskutieren. Was außerdem für den Erfolg des Minitages maßgeblich war, war die Unterstützung, die wir uns von außen geholt haben: Sr. Daniela von der katholischen Jugendstelle hat mit ihrer großen Erfahrung in der Jugendarbeit bei den Vorbereitungsabenden die Moderation übernommen, war unser Ansprechpartner bei der Organisation und hat am Minitag das Programm koordiniert. Das Tolle: Sie hat uns als Stütze für die Umsetzung unserer Ideen geholfen, anstatt ihre eigenen Vorstellungen zu verwirklichen.

Spaß und Gemeinschaft im Glauben

Über die Ziele unseres Minitags waren wir uns schnell einig – wir wollten möglichst alle Ministranten dabei haben, die Minis sollen Spaß haben, sich untereinander kennenlernen und in der Gemeinschaft wachsen. Aber wie setzt man das am besten um? Wie bekommen wir die Interessen der unterschiedlichen Altersgruppen von 8 bis 17 Jahren unter einen Hut? Das waren die großen Fragen. Wir diskutierten sehr lange über das Programm, denn es prallten verschiedene Vorstellungen und Ideen aufeinander, die erst einmal koordiniert werden mussten. Insbesondere vertraten die anwesenden Oberministranten eine andere Meinung als einige Betreuer, woraufhin mit Unterstützung von Sr. Daniela die Wünsche der Jugendlichen berücksichtigt wurden. Es sollte ja ein Tag für die Ministranten werden – was schließlich auch wunderbar gelungen ist.

jungendliche bei einem workshop
In Workshops konnten sich die Minis der PG kennenlernen und gemeinsame Projekte planen (Foto: Claudia Schmölz).

Der Minitag war für alle Beteiligten ein großer Erfolg. Die Ministranten hatten sehr viel Spaß, haben sich schnell kennengelernt und sind innerhalb der gebildeten Mannschaften schnell zu Teams zusammengewachsen. Es war ein beeindruckendes Bild, als rund 60 Ministranten beim Abschlussgottesdienst zusammen in die Kirche eingezogen sind und gemeinsam ministriert haben. Aber auch der Kontakt zwischen den Jugendleitern aus den verschiedenen Pfarreien ist gewachsen. Seitdem wurden ein gemeinsames Grillen und eine Weihnachtsfeier organisiert, eine große Faschingsfeier ist ebenfalls in Planung. Um weitere pfarreiübergreifende Themen zu besprechen und gemeinsame Aktionen zu planen, finden regelmäßige Treffen zwischen uns Minibetreuern statt. Denn letztendlich liegt es doch jeder Pfarrei am Herzen, mit guter Jugendarbeit die Minis für den Glauben zu begeistern. Warum sich dann also nicht zusammenschließen und die Arbeit auf mehreren Schultern verteilen?

Ist der erste annähernde Schritt getan, hat eine pfarreiübergreifende Miniarbeit viele Vorteile.

Die Zusammenarbeit mit anderen Pfarreien bietet viel mehr Möglichkeiten, indem man beispielsweise große Aktionen wie einen Minitag oder Ausflüge – speziell für verschiedene Altersgruppen –  planen kann. Außerdem bieten wir den Minis, in deren Pfarreien es weniger Jugendarbeit gibt, eine Möglichkeit, mehr Gemeinschaft zu erfahren. Ich persönlich würde den Minitag als Wendepunkt in unserer Jugendarbeit bezeichnen. Denn die Erfahrung, gemeinsam ein Projekt auf die Beine gestellt zu haben, hat unsere Pfarreiengemeinschaft ein großes Stück mehr zusammenwachsen lassen. Dabei war der entscheidende Schritt, aufeinander zuzugehen und die anderen Minibetreuer kennenzulernen. Und der zweite große Ministrantentag kommt bestimmt!