Vor Ort · So wachse ich durchs Beten

Identität durch Gebet

Julia Geutner aus Neu-Ulm lernt gerne Sprachen. Für unsere „3 Fragen an …“ Reihe haben wir mit der BFD-lerin der Jugendstelle Weißenhorn über eine ganz besondere Sprache gesprochen. Das Gebet.

von Simone Zwikirsch · 28.08.2024

Julia Geutner während der Ministranten-Romwallfahrt.
Julia Geutner. Foto: privat

Credo: Wie betest du?

Gebet ist für mich ein Prozess, immer tiefer hineinzuwachsen und auch immer wieder anders und intensiver zu beten. Meistens bete ich abends in freien Gebeten. Darin schließe ich vor allem Anliegen des Tages sowie Dank ein und versuche dadurch auch wahrzunehmen, was Gott mir an diesem Tag geschenkt hat oder mich lernen ließ.

Neben den freien Gebeten finde ich auch besonders das Vaterunser bestärkend und ich mag es, wenn Gebet mit Musik kombiniert ist. Die Musik hilft mir dabei, auszudrücken, was mir auf der Seele liegt, wenn ich es selbst nicht in Worte fassen kann.

Aber unabhängig davon, welche Form des Gebets ich verwende und welche Intensität es hat: Für mich ist es immer ein Gespräch mit Gott, das mich wieder neu bestärken kann und in der Beziehung zu Gott und im Verstehen wachsen lässt. Ähnlich wie bei einem guten Gespräch mit anderen Menschen. Im Gespräch mit Gott weiß ich, dass er es wirklich gut meint und mich versteht. Oft sogar besser als ich mich selbst.

Credo: Hat das Gebet in deinem Leben schon mal etwas verändert?

Ja, schon einige Male. Manchmal waren es eher kleine Momente, in denen ich aber trotzdem gemerkt habe, dass Gott mir oder jemandem für den ich gebetet habe, geholfen hat. Gerade diese kleinen Momente, die man leider oft gar nicht mehr so bewusst in Erinnerung hat, haben mich immer wieder ermutigt. Gerade dann, wenn ich dachte, jetzt funktioniert gar nichts mehr.

Ich habe auch die Erfahrung gemacht, dass er besonders liebevoll auf uns schaut, je mehr unsere Sehnsucht im Gebet auch seinem Willen entspricht. Manchmal habe ich die Antwort auf ein Gebet total unerwartet bekommen, zum Beispiel durch einen passenden Vortrag, der für mich genau im richtigen Moment kam. Und gerade größere Veränderungen brauchen meist eine längere und intensivere Zeit im Gebet.

Credo: Was würde dir ohne Gebet fehlen?

Je mehr ich mit Gott im Gespräch bin, desto stärker und tiefgreifender wird die Beziehung zu ihm. Das verändert auch die innere Haltung, die sich wiederum auf mein Handeln auswirkt. Somit bildet das Gebet eine Grundlage für meine Überlegungen, Entscheidungen und mein Handeln. Es bestärkt und leitet mich. Ohne das Gebet würde ein Teil meiner Identität wegbrechen.

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