Vor Ort · Studientag Neuevangelisierung

Durch Gottes Wort und Eucharistie zu Zeugen werden

Wie können wir zu authentischen und begeisterten Zeugen Jesu werden? Mit diesem Thema hat sich der Studientag des Instituts für Neuevangelisierung „Jesus.Live. – Durch Gottes Wort und Eucharistie zu Zeugen werden“ am vergangenen Samstag beschäftigt. Hauptreferent war Bischof Dr. Stefan Oster SDB aus dem Bistum Passau.

von Veronika Striegel · 22.03.2021

Bei der Übertragung des Studientags aus dem Augsburger Maria-Ward-Saal (v.l.n.r.): Bischof Dr. Stefan Oster, Bischof Dr. Bertram Meier, DV Dr. Florian Markter und Sr. Dr. Theresia Mende OP. Fotos: Jonathan Huber

„Das Wort Gottes und die Eucharistie sind zwei Seiten derselben Jesus-Medaille“, eröffneten Domvikar Dr. Florian Markter und Sr. Dr. Theresia Mende OP den diesjährigen Studientag des Instituts für Neuevangelisierung, der per Livestream aus dem Augsburger Maria-Ward-Saal übertragen wurde. Im Herzen des Menschen kämen die beiden Seiten der Medaille dann zusammen und der Mensch würde zum Zeugen für Jesus. „Das Evangelium unter die Leute bringen – das muss unser Anliegen sein“, ermutigte der Augsburger Bischof Dr. Bertram Meier die über 500 zugeschalteten Teilnehmer in seinem Grußwort. Egal ob Kleriker, Ordenschrist oder Laie – allen Getauften und Gefirmten sei es aufgetragen, das Evangelium unseres Herrn Jesus Christus mitzuteilen und mit anderen zu teilen, so Bischof Bertram. „Evangelisierung meint ‚Jesus live‘ – im Wort der heiligen Schrift, in der Feier der Sakramente und schließlich das gelebte Zeugnis – Caritas, Nächstenliebe.“

Gottes Wort verinnerlichen

Daran schloss der Passauer Bischof und Hauptreferent des Tages Dr. Stefan Oster nahtlos mit seinem ersten Vortrag an und stellte die Frage, inwieweit das Wort Gottes in uns einen Transformationsprozess bewirken kann und wie es zu etwas wird, „das mir innerlich wird“, so dass man letztendlich zu einem Zeugen des Worts Gottes werden kann. Dem voraus gehe ein Prozess des Sich-Beschäftigens mit dem Wort Gottes und des Sich-Einlassens auf das Wort Gottes um seiner selbst willen – in einer demütigen, offenen und zuhörenden Haltung, in der wir uns selbst zurücknehmen. Es gehe um Sachlichkeit und ein liebendes Erkennen dem Wort Gottes gegenüber. Dieses „wirkliche Hören“ und Sich-Ausstrecken nach Gottes Wort brauche eine innere Armut. So könne man schließlich liebend erkennen und zum Zeugen werden: „Ein wirklicher Zeuge wird man nur, wenn man sich selbst loslassen und vergessen kann“ und das Wort Gottes tief verinnerliche, sagte Bischof Stefan Oster.

Bischof Stefan Oster beim Vortrag
Der Passauer Bischof Dr. Stefan Oster bei seinem Vortrag. Foto: Jonathan Huber

In der Eucharistie wird Christus in uns Fleisch und Blut

Nach einer kurzen Fragerunde mit den Studientag-Teilnehmern über den Online-Chatroom leitete Bischof Stefan Oster über zu seiner zweiten Fragestellung – ob und wie uns der Empfang der Eucharistie verändern kann: „Was auch immer in der Schrift erzählt wird – es geht direkt oder indirekt auf Jesus hin … Wir glauben, das lebendige Wort Gottes ist Jesus selber.“ Durch seinen Tod am Kreuz sage Jesus alles, was er zu sagen hat – wer er ist und wie er ist – und stirbt. In diesem Wort verstumme er und man sehe die Sache selbst: Gott ist Liebe. „Deswegen ist nicht nur Jesus der hermeneutische Schlüssel für die ganze Schrift, sondern letztlich das Opfer des Kreuzes“, so Oster. In der Heiligen Messe münde die Feier des Wortes Gottes in die Feier des Opfers des Herrn. Gott sage alles, indem er aufhöre zu sprechen.

Wir alle sehnten uns danach, dass Christus in uns nicht nur Gedanke oder Wort bleibt, sondern dass daraus eine lebendige Empfängnis, also Jesus in uns Fleisch und Blut wird. Jesus kommt in die Welt als eine Gabe, er will sich schenken und in der rechten Weise empfangen werden, stellte Stefan Oster fest. Wie empfangen wir diese große Gabe, diese Fülle des Lebens, den Schöpfer der Welt? Können wir dazu überhaupt ganzheitlich „Ja“ und „Amen“ sagen? Dafür bräuchten wir als Christen die Kirche, die – wie Maria, das Urbild der Kirche – Wohnort Gottes in der Welt ist: „Ich stelle mich in die Gemeinschaft der Kirche, in der die Person lebt, die einmalig ihr „Ja“ gesagt hat.” Der marianische Akt der Kirche sei es, Gott zu empfangen, ihn in sich wohnen zu lassen und zur Welt zu bringen. In und mit der Kirche lernten wir „Ja“ und „Amen“ zu sagen, transformiert zu werden und liebend zu leben. „Die Menschen, die mich am meisten berührt haben, waren immer die, die dieses Geheimnis verinnerlicht haben. Da passiert Zeugenschaft” schloss Oster.

Podiumsgespräch beim Studientag Neuevangelisierung 2021
Beim Podiumsgespräch (v. l. n. r.): Regina Steinhardt, Pfarrer Florian Rapp, Moderatorin Katharina Weiß, Bischof Stefan Oster, Maria Dimplf und Markus Weiland. Foto: Jonathan Huber

Wort Gottes und Eucharistie in der pastoralen Praxis

Beim Podiumsgespräch am Nachmittag tauschten sich die Podiumsteilnehmer über ihre Erfahrungen im Umgang mit dem Wort Gottes und der Eucharistie in ihren Pfarrgemeinden aus und antworteten auf weitere Fragen aus dem Online-Chat. So machte sich Bibelreferent Markus Weiland für das Bibelteilen in Gemeinschaft stark – dadurch habe man ein Korrektiv und zugleich Impulsgeber. Eltern, denen die Glaubensweitergabe an ihre Kinder ein Anliegen ist, empfahl Pastoralreferentin Maria Dimpfl, gemeinsam mit den Kindern in einer guten Kinderbibel zu lesen und mit den Kindern über die Texte zu sprechen – zum Beispiel am Samstagabend zur Vorbereitung des Sonntagsevangeliums. Pfarrer Florian Rapp lobte den Neulandkurs, der für viele seiner Gemeindemitglieder eine Initialzündung gewesen sei. Um die heilige Messe würdig mitzufeiern und fruchtbar daran teilzunehmen, regte Pastoralreferentin Regina Steinhardt zu einer Begleitung der Messebesucher mit Katechese an.

Nach einem kurzen Einblick von Institutsleiterin Sr. Dr. Theresia Mende in den Kath-Kurs, dem vom Institut für Neuevangelisierung neu entwickelten Folgekurs des Alpha-Kurses, beschloss Bischof Dr. Bertram Meier den Studientag mit einer feierlichen heiligen Messe, die aus der Bischofskapelle übertragen wurde. Die Teilnehmer im Livestream lud er ein, immer mehr zu „Evangelisierern“ zu werden – „nicht nur in Wort und Sakrament, sondern auch und gerade im Lebenszeugnis … Wir sollen Christi Brief sein.“

Der Studientag wurde von Radio Horeb in einer Sondersendung live übertragen. Alle Programmpunkte des Tags sowie ein Interview mit Sr. Theresia Mende zum Studientag könnt ihr auf Radio Horeb nachhören. Einen Credo Talk mit Bischof Stefan Oster zum Thema „Freundschaft“ findet ihr auf dieser Website.

Hinter den Kulissen: Die Live-Regie vor Ort brachte die Programmpunkte zu den Teilnehmern, die zuhause vor dem Rechner saßen. Fotos: Jonathan Huber