Credo: Frederik, du hast vorhin von deiner persönlichen Jesusbeziehung erzählt. Wie ist diese Beziehung entstanden?
Das war ein recht langer Weg. Entscheidend war, dass ich einen Menschen getroffen habe, der mir von Jesus erzählt hat, der mich neugierig gemacht hat und mich dadurch zum Nachdenken gebracht hat. Und so bin ich viele kleine Schritte im Glauben gegangen, habe Jesus immer besser kennengelernt, bis ich ihm schließlich ganz persönlich im Sakrament der Eucharistie begegnet bin und seine Gegenwart in einem Moment plötzlich so klar für mich da war, dass das von da an das Fundament meiner Beziehung, meiner Freundschaft zu Jesus war bis heute.
Credo: Hast du eine Empfehlung, wie wir andere Menschen dabei unterstützen können, eine persönliche Jesusbeziehung aufzubauen?
Im Prinzip so, wie ich es selbst erlebt habe: Offen sein für Menschen, die auf einer geistlichen Suche sind, ihnen zuhören und gleichzeitig erzählen, wie man selbst mit persönlichen Lebenserfahrungen aus dem Glauben heraus, mit Jesus zusammen, umgeht. Sodass wir nicht nur ihre Geschichte hören, sondern gleichzeitig auch unsere Geschichte mit Jesus und damit auch Jesu Geschichte erzählen. Da kann viel passieren, da können Menschen, für die wir offen sind, einen ganzen Schritt weiterkommen und den nächsten Schritt ihrerseits gehen.
Credo: Was gibt dir Sherry Weddell heute mit auf den Weg?
Für mich waren die Schwellen, die sie beschrieben hat, also Vertrauen, Neugier, Offenheit, Suche und entschiedene Jüngerschaft, sehr spannend, da ich mich in vielen dieser Punkte wiedergefunden habe und gesehen habe, dass ich diesen Weg auch ein Stück weit gegangen bin. Sherry Weddell hat ja am Ende ihres Vortrags sehr viele praktische Tipps gegeben. Zum Beispiel wie es funktionieren kann, dass wir in unseren Gemeinden und Pfarreien, wo meines Erachtens sehr viel Potential ist, diesen Weg gehen können, die Menschen zu entschiedenen Jüngern zu machen, zu Jüngern, die eine lebendige Beziehung zu Jesus haben.
Credo: Bist du selbst auch in einer Pfarrei aktiv?
Jein. Ich arbeite bei den Maltesern, die für mich wie eine Großpfarrei sind. Ich bin dort Referent für missionarische Pastoral. Die Voraussetzungen und die Menschen bei den Maltesern sind eigentlich genau so wie in einer Pfarrei: Von Menschen, die schon lange mit Jesus unterwegs sind und entschiedene Jünger sind bis zu denjenigen, die so dabei sind, aber eigentlich noch gar nicht so viel von Jesus wissen. Bei den Seminaren und Kursen kann man dann mit diesen näher ins Gespräch kommen. Oft ergibt sich dann am Rande eine Gelegenheit, dass ich erzählen kann, was Jesus mit mir gemacht hat.