Thema · Kollegen Talk über die Andor-Serie

Star Wars – Hoffnungsschule?

Können Filmformate wie Star Wars oder aktuell die Andor-Serie uns etwas über die christliche Hoffnung lehren? Über diese Frage unterhalten sich die Credo-Redakteure Raphael Schadt und Kevin Fischer im Credo Talk.

von Raphael Schadt · 30.05.2025

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Credo Talk zum Thema Hoffnung in Disneys Star Wars Serie „Andor”.

Durchaus hoffnungsvoll sieht Kevin die klassische Trilogie (Episoden IV–VI), insbesondere natürlich den ersten mit dem Titel „A New Hope“. Die neue Hoffnung steht so symbolisch für den Tag der Auferstehung: Der Sieg des Guten über das Böse – eine durchaus christliche Hoffnung. Aber auch Motive wie Loyalität, Vertrauen in „die Macht” und der Kampf für das Gute können in Glaubensthemen ihr Gegenüber finden. Die „Macht“ würden wir dabei natürlich nicht christlich verstehen, im Sinne einer Chiffre für Gott. Das Star Wars Universum enthält auch buddhistische und andere spirituelle Elemente. Ursprünglich für ein junges Publikum geschrieben, endet die originale Trilogie jedenfalls mit einem klassischen Happy End: Der großen Siegesparty bei den Ewoks.

Andor: Hoffnung in der Düsternis?

Im Kontrast zur klassischen Trilogie zeichnet Andor allerdings ein deutlich düstereres Bild. Die Atmosphäre ist trist, der Einstieg langwierig, viele sympathische Figuren sterben, und Gewalt ist allgegenwärtig – auch auf Seiten der Rebellen. Die „Guten“ müssen ebenso Opfer bringen und kämpfen dabei mit zweifelhaften Mitteln. Damit entsteht ein deutlich realistischeres, komplexeres Bild vom Widerstand gegen das Imperium als in den klassischen Star-Wars-Filmen. Diese Ambivalenz führt die Diskussion zu ethischen Fragen: Ist es gerechtfertigt, für das Gute mit Gewalt zu kämpfen? – Freilich, der Weg des Evangeliums sieht anders aus.

Vertritt Andor eine christliche Hoffnung?

Während sich die Hoffnung in Andor auf konkrete Erfolge gegen das Imperium richtet – die Erfüllung von Missionen, die Befreiung aus der Tyrannei des Imperiums –, liegt die christliche Hoffnung tiefer: Sie gründet sich auf die Person Jesu Christi, auf das Versprechen des ewigen Lebens durch die Befreiung aus der Tyrannei von Sünde und Tod durch Jesu Tod und Auferstehung.

Scheitern und Freiheit

Ist anders als bei Andor mit der Befreiung durch Christus, die Spannung im christlichen Leben bereits in Wohlgefallen aufgelöst? Oder kann es im christlichen Leben noch ein Scheitern geben? Obgleich an viele von uns in der Religionspädagogik eine Art „Vollkasko-Spiritualität“ herangetragen wurde (als Gegenreaktion auf eine zur Drohbotschaft degenerierten Frohbotschaft) betont Kevin die Rolle der Freiheit: Der Mensch muss Gottes Gnade freiwillig annehmen. Sakramente sind keine Magie, sondern wirken im Zusammenspiel mit dem freien Willen. Die Hölle, das finale Scheitern, wird im Evangelium als reale Gefahr beschrieben – trotz der Hoffnung, dass sie leer sein könnte (v. Balthasar).

Opferbereitschaft und Gehorsam

Die Protagonisten in Andor bringen große Opfer – sie geben ihr Leben, ihre Freiheit, sogar Beziehungen auf. Auch Christen sind zur Hingabe berufen, aber nicht durch Zwang, sondern aus Liebe. Gehorsam – die Bereitschaft, den eigenen Willen zu Opfern – wird in Andor ambivalent dargestellt: einerseits wird er strikt eingefordert, hin und wieder jedoch bewusst verweigert. Auch im christlichen Leben gibt es keinen militärischen Kadavergehorsam, die christliche Lehre stellt das persönliche, gebildete Gewissen über den Gehorsam vor äußeren Autoritäten.

Fazit

Andor ist kein klassischer Hoffnungsfilm, bietet aber durch seine düstere, realistische Darstellung viele Anknüpfungspunkte zur Reflexion über christliche Hoffnung, Opfer, Freiheit und Verantwortung.

Mehr zum Thema: