Thema · Kurskorrektur in Partnerschaft und Glaube

Rausch, Pornos, flache Beziehungen – und dann klopft Jesus an

Mein Name ist Max, ich bin 29 Jahre alt, und ich bin Christ. Lange Zeit war ich das nur auf dem Papier. Der Vollrausch und Pornographie gehörten für mich zu meiner Jugend. Als junger Erwachsener führte ich eine oberflächliche Beziehung. Doch als ich 25 Jahre alt war, hat sich Jesus plötzlich bei mir bemerkbar gemacht. Das hat meine Beziehung zu ihm und zu meiner Freundin grundlegend geändert. 

von Max T. · 17.03.2023

Die Eheleute T., glücklich verheiratet. Bild: ©teresafotografie

Eigentlich war ich schon immer Christ, zumindest auf dem Papier. Ich wurde getauft, ging zur Erstkommunion und wurde gefirmt; mehr war da aber nicht. Als Familie waren wir eher die Weihnachts- und Oster-Kirchgänger. Davon, dass man eine persönliche Beziehung zu Jesus haben kann, hatte ich noch nie gehört. Kirche und Glaube bedeutete für mich Gottesdienste, Orgel und viele ältere Leute.

Ich wäre lieber ein Bad Boy gewesen

In meiner Kindheit hat es mir an nichts gefehlt. Als Familie haben wir Ausflüge und Unternehmungen gemacht und ich hatte tolle Freunde. Als ich dann ins Teenageralter kam, waren da aber die ersten Zweifel an der Tagesordnung. Ich war ein Durchschnittstyp, der Nette, der bei den meisten ganz beliebt war und eigentlich nie aufgefallen ist. Klingt gar nicht so verkehrt, mich hat es aber extrem gestört. Lieber wäre ich einer von den „coolen“ Jungs gewesen, die „Bad Boys“, die hinten im Bus sitzen. 

Mit Alkohol und Pornographie durch die Teenager-Zeit

Als dann die ersten Partys bei Freunden anstanden, dachte ich mir, jetzt kann ich mir mal richtig Mut antrinken und bei den Mädels landen. Das Ergebnis war stattdessen der erste Vollrausch mit 15 Jahren. Auf Partys musste ich mir immer erst Mut antrinken, um Mädels anzusprechen oder einfach aus mir rauszukommen, da ich viel zu schüchtern und verschlossen war. Im normalen Alltag ist mir das so gut wie gar nicht gelungen. Auch hatte ich damals, wie so viele Jungs im Teenageralter, Kontakt mit Pornographie. Da diese Inhalte nur wenige Klicks entfernt sind, tauchte auch ich immer wieder in diese verzerrte Welt ein.

„Mit dem Sex wollten wir auf keinen Fall bis zur Ehe warten“

Als ich 21 war, hat es dann aber doch mit den Mädels geklappt bzw. mit einem. Mein damaliger Freundeskreis wollte mich verkuppeln und so habe ich meine heutige Frau kennengelernt. Sie kommt aus einer sehr traditionell katholischen Familie. Als wir uns kennenlernten, war sie allerdings in einer, ich würde mal sagen, rebellischen Phase. Ihr Glaubensleben war zu dieser Zeit im Stand-by-Modus. Wir sind in unsere Beziehung eher hineingestolpert und haben uns eigentlich noch gar nicht wirklich gekannt. 

So haben wir die ersten Jahre eine sehr weltliche Beziehung geführt. Mit dem Sex wollten wir auf keinen Fall bis zur Ehe warten. Wir befinden uns ja schließlich im 21. Jahrhundert und so macht man das heutzutage nunmal, dachten wir. So richtig tief war unsere Beziehung nicht. 

Junge gläubige Leute? Irritation und Neugierde

Meine jetzige Schwägerin ist schon länger bei der Jugend2000 Augsburg aktiv und so kam es, dass auch wir ein Prayerfestival für einen Abend besucht haben. Für mich, der ja das Glaubensbild von Kirche unter anderem mit alten Leuten verbunden hat, war diese Erfahrung etwas komplett Neues. Lauter junge Leute, die Lieder über Jesus sangen und ihre Arme in die Luft rissen. Ich muss ehrlich sagen, dass ich anfangs wirklich etwas irritiert war, aber zugleich auch sehr neugierig. Was mir positiv aufgefallen ist, war die Gemeinschaft untereinander. Hier gab es keine Gruppen mit den beliebten und weniger beliebten Leuten. Das gefiel mir wirklich gut. 

Der Glaube wurde etwas präsenter in unserer Beziehung

Im Sommer 2019 fand ein Internationales Prayerfestival in Marienfried statt, das meine heutige Frau mit ihrer jüngeren Schwester für einen Tag besuchte. Ich zog es an diesem Tag vor, auf ein Tuningtreffen zu gehen. An diesem Abend wurde meine Freundin von Gott sehr berührt und es hat sich etwas in ihr verändert. Das merkte ich in den Wochen danach ziemlich deutlich. Nachdem ich sie darauf angesprochen hatte, war der Glaube etwas präsenter in unserer Beziehung.

Jesus klopft an – und ein Test

Dann kam auch meine Nacht der Nächte. Ich war da 25 Jahre alt. Es hört sich wirklich verrückt an, aber in dieser Nacht klopfte Jesus im wahrsten Sinne des Wortes bei mir an. Ich sehe die Bilder noch genau vor mir. Ich träumte, dass ich in einer alten Kirche war und plötzlich eine Gestalt an eines der Fenster klopfte. Danach bin ich etwas verwirrt aufgewacht und musste das erstmal einordnen Ich habe lange über diesen Traum nachgedacht und mit verschiedenen Menschen darüber gesprochen, ob es wirklich Jesus war, der sich da bemerkbar gemacht hat. Schließlich dachte ich mir: Okay Gott, wenn du schon bei mir anklopfst, dann lasse ich dich in mein Leben und wir zwei probieren das mal aus. 

Echte Gespräche statt Sex

Und was soll ich sagen, seitdemhat sich so viel zum Positiven verändert. Meine Freundin und ich haben wieder angefangen, sonntags in die Messe zu gehen und haben uns dazu entschieden, von nun an mit dem Sex bis zur Ehe zu warten. Anfangs verstand ich noch nicht genau, warum es gut sein sollte. Es machte uns aber in vielerlei Hinsicht freier. Wir hatten in dieser Zeit so viel mehr und intensivere Gespräche als in all den Jahren davor und wir durften uns so viel besser kennenlernen, da man dem Partner seine Zuneigung auf eine andere Art und Weise zeigen muss. 

Klingt auch irgendwie total verrückt, ist aber wirklich so. Durch den Glauben ist unsere Beziehung zu einer wirklich echten und tiefen Beziehung geworden. Mittlerweile sind wir verheiratet und erwarten gerade voller Vorfreude unser erstes Kind.

Ich habe keinen Heiligenschein

Heute engagiere ich mich bei der Jugend2000 Augsburg, weil es mir wichtig ist, dass mehr junge Menschen erfahren, wie modern und lebendig der Glaube sein kann, so wie ich es damals erfahren durfte. Und wie er Orientierung fürs Leben und für die Partnerschaft geben kann.

Natürlich bin ich immer noch ein ganz normaler Mensch und ich habe keinen Heiligenschein Ich habe auch immer noch genügend Fehler und durchlebe auch schwierigere Zeiten. Aber die „Ups“ fühlen sich farbenfroher und intensiver an. Und die „Downs“ sind leichter bezwingbar als in meiner Zeit ohne den Glauben und dem Wissen, dass da einer ist, zu dem ich wieder und wieder kommen kann. Der mich bedingungslos liebt und an mich glaubt, ganz egal in welcher Situation oder Lebenslage.