Vor Ort · Freundschaft aus dem Basical

Von Gott perfekt zusammengeführt

Das Besondere an unserer Freundschaft ist vermutlich, dass wir sie uns nicht ausgesucht haben, sondern dass Gott uns perfekt zusammengeführt hat. Wir haben uns im Oktober 2014 am Einzugstag ins Basical kennengelernt und uns ab diesem Moment für neun Monate ein Zimmer geteilt. Wie diese besondere Freundschaft entstand – und was daraus wurde.

von Bernadette Hörmann und Rebekka Bischoff · 26.03.2021

Zwei Freundinnen vor Palmen und Bäumen
Becky (links) und Berna während ihrer Zeit im Basical. Dort haben sie sich neun Monate lang ein Zimmer geteilt. Foto: privat

Eigentlich wussten wir überhaupt nicht, was auf uns zukommt, als wir der Basical-Leitung zusagten, uns für neun Monate ein Zimmer zu teilen. Ein mutiger Schritt, schließlich kannten wir uns nicht. Lediglich ein Foto der zukünftigen Zimmerkameradin wurde uns zuvor gezeigt. (Anmerkung Berna: Und Becky fand, dass ich auf dem Bild komisch aussah, wie sie mir einige Zeit später verriet!) Ja, es war mutig und erforderte viel Vertrauen, denn neun Monate können eine lange Zeit sein, wenn man das Zimmer mit einer Person teilt, die man nicht leiden kann. Wir beide waren aber recht entspannt, weil wir aus Großfamilien kommen und es gewohnt sind, dass man nicht so viel alleine ist.

Ins kalte Wasser geworfen

Am 1. Oktober 2014 standen wir uns in unserem zukünftig gemeinsamen Zimmer zum ersten Mal gegenüber – und überlegten, wer im Stockbett wo schlafen sollte. (Anmerkung Becky: Eigentlich hatte Berna schon das untere Bett bezogen. Sie war nämlich früher da. Ganz schön frech! 🙂) Am Anfang war es schon komisch, mit jemandem im selben Zimmer zu schlafen, den man zuvor noch nie getroffen hatte. Aber das hat sich bald geändert. Wir haben viel miteinander geredet und uns schnell besser kennengelernt.

Im Nachhinein kommt uns diese Situation viel krasser vor, als sie sich 2014 angefühlt hat. Denn es hat sich alles gefügt. Und es war ein Segen, dass wir uns bereits nach wenigen Tagen total vertraut waren.

Vier junge Frauen in einem Blumenfeld
Becky und Berna bei der Israelfahrt des ersten Basical-Jahrgangs mit zwei Mitbewohnerinnen. Foto: privat

Eine intensive gemeinsame Zeit

Unser ganzer Jahrgang hat sich auf Anhieb gut verstanden. Wir haben oft gemeinsam in der Gruppe etwas unternommen. Ganz besondere Zeiten waren für uns die Reise nach Israel und die Missionarische Woche. Die vielen Erlebnisse in dieser Zeit haben uns als Gruppe eng zusammengeschweißt. Aber wir beide hatten durch das gemeinsame Zimmer schon eine besondere Verbindung. Gerade die Zeit am Abend hat unsere Freundschaft intensiviert. Wir lagen dann immer schon beide im Bett und haben uns oft noch lange unterhalten, haben über das geredet, was wir am Tag erlebt hatten, aber auch darüber, wie es uns mit den anderen Basicals ging. Häufig sprachen wir auch über sehr private und tiefgehende Themen – das verbindet.

Aber wir konnten nicht nur gut miteinander reden, wir waren uns auch in vielen Dingen ähnlich. Das hat es sehr erleichtert, dass wir eigentlich die ganze Zeit zusammen verbracht haben. Beispielsweise war es uns beiden lieber, wenn es beim Schlafen im Zimmer nicht ganz dunkel ist. In der Weihnachtszeit hatten wir über Nacht sogar die Lichter unseres kleinen Weihnachtsbaums an.

Wir haben uns in dieser Zeit besser kennengelernt als manche anderen jahrelangen Freunde, etwa aus der Schulzeit. Das wäre anders gewesen, wenn wir uns kein Zimmer geteilt hätten. Wir haben unseren kompletten Alltag gemeinsam verbracht. Morgens bis abends. Müde. Wach. Traurig. Fröhlich. Ausgelassen. Verrückt. Echt. Ungeschminkt.

Selfie von zwei Freundinnen beim Kochen
Die Freundschaft von Becky und Berna hat sich auch nach dem Basical gehalten, trotz unterschiedlicher Lebenssituationen. Foto: privat

Entfernt und trotzdem vertraut

Nach dem Basical veränderte sich unsere Freundschaft. Anfangs sahen wir uns noch regelmäßig. Und immer, wenn wir uns getroffen haben, war es, als wäre seit der Zeit im gemeinsamen Zimmer kein Tag vergangen. Die Basical-Gefühle kamen wieder hoch.

Irgendwann waren wir dann beide sehr eingespannt in Studium und Berufsausbildung. Wir lernten neue Leute kennen, lebten in unterschiedlichen Städten und waren einfach in verschiedenen Lebenssituationen. Das führte dazu, dass wir uns etwas weiter voneinander entfernten. Aber es war immer wieder schön, wenn wir uns gesehen haben. Es war uns wichtig, voneinander zu wissen.

Die Freundschaft bleibt vertraut. Uns verbindet vor allem der Glaube an Jesus Christus. Wir haben eine sehr intensive Zeit geteilt und uns wirklich tief kennengelernt. Wichtiges besprechen wir auch heute noch miteinander und beten in besonderen Anliegen füreinander.