

Credo: Hallo Lucien. Wie viele Teilnehmer gibt es dieses Jahr beim Festival ? Und seit wann gibt es das Jump?
Lucien: 250 und davon etwa 100 Mitarbeiter – da kann man sehr viel machen. Das Jump findet seit 1995 statt, mal jährlich, mal zweijährlich. Wir hatten heute eine Dame da, die sagte, sie sei seit 1995 auf jedem Jump gewesen.
Credo: Sie kam mit dem Rollator?
Julien (lacht): Nein, aber sie war tatsächlich die Oma einer Teilnehmerin.
Credo: Was ist das Besondere am Jump und was ist das Besondere an DIESEM Jump?
Der lebendige, gelebte Katholizismus, den ich viel zu selten erlebe und nach dem ich sehr viel Sehnsucht habe. An diesem Jump ist neu, dass wir noch grundsätzlicher als auf vorherigen Jumps in alles einführen – thematisch, geistlich etc., weil nach der langen Corona-Pause viele Neue dabei sind.


Credo: Was ist das erklärte Ziel oder das „Wozu” des Jumps und was ist dein persönliches?
Lucien: Das eine große Ziel ist, dass Jugendliche Gott kennenlernen. Ich persönlich liebe die Leute, mit denen ich hier unterwegs bin, ich nutze jede Gelegenheit, Gemeinschaft mit ihnen zu haben. Auf diesem Jump will ich außerdem in der Leitungfunktion wachsen.
Credo: „Gott kennenlernen …” heißt sechs Tage lang Religionsunterricht?
Lucien: Gar nicht! Gott geht es um Beziehung mit uns Menschen, dass wir ihn erleben. Dass wir unser Leben verändern lassen durch ihn. Wenn du da unterrichtet wirst, Regeln einhalten musst, dann veränderst du dein Leben nicht, sondern dann hast du einfach keinen Bock. Es geht darum, dass junge Menschen merken, dass Er erlebbar ist, wirkt und präsent ist. Dass es einen Unterschied macht, ob wir ihn in unser Leben einbeziehen oder nicht.


Credo: Freizeitangebote?
Lucien: Ein Muss! Wir sind ja quasi direkt auf einem Fußballplatz, daher Kicken, Volleyball, Geländespiel, Bullriding. Heute Abend zum Beispiel ist Spiel- und Spaß-Abend. An anderen Abenden gibt es Segnungs- und Gebetsabende.
Credo: Was für Jugendliche kommen zum Jump? Kommen die alle aus frommem Elternhaus oder gibt es auch Kirchenferne?
Lucien: Unterschiedlich. Hauptsächlich kommen sie aus den verschiedenen Jugendgruppen, die sich in verschiedenen Regionen in Deutschland überwiegend in Jugendwochenenden organisieren. Sie tragen ja auch gemeinsam das Jump aus. Diese Jugendliche bringen eventuell noch Freunde mit. Dieses Jahr sind zusätzlich auch ein paar Firmlinge dabei.
Credo: Welche Glaubenserfahrungen machen Jugendliche auf dem Jump und welche Rolle spielen dabei Beziehungen, etwa in den Kleingruppen?
Lucien: Gestern hatten wir zum Beispiel den Versöhnungsabend, bei dem sehr viele junge Leute das Angebot zu Seelsorge und Beichte angenommen haben. So etwas kommt in ihrer gewöhnlichen Umgebung nicht vor oder fühlt sich wie eine Pflichtveranstaltung an, wenn es doch vorkommt. Hier ist es ein Angebot und man darf. Da ist gestern sehr viel passiert.
Zwischenmenschliche Beziehungen sind hier das A und O: „Ein Christ allein – geht ein“, heißt es. Ausnahmen mag es geben. Ich jedenfalls schaffe es alleine nicht. Ich brauche Menschen, die mich ermutigen, kritisieren, an denen ich mich orientieren kann, die mich motivieren zu beten, etwas zu unternehmen. Daher sind die Gespräche in der Kleingruppe auch sehr wichtig. Dort merkt man: Andere beschäftigen sich mit den gleichen Problemen oder haben ähnliche Interessen. Hier werden Fragen thematisiert, die sonst nicht thematisiert werden. Diese Fragen werden oft auch aus den Gruppen heraus beantwortet.

Credo: Wenn junge Leute eine geistliche Erfahrung machen, wo können sie das weiter leben?
Lucien: Wir verweisen natürlich auf die Jugendwochenenden. Wenn das nicht möglich ist, weil z. B. die Distanz zu groß ist, ermutigen wir sie, zu anderen Jugendgruppen zu gehen, in denen der Glaube lebensverändernd gelebt wird. Dazu gibt es am Ende auch einen ganzen Vortrag: Wie kann ich mein Gebets- und Glaubensleben aufrechterhalten?