Thema · Raus aus der Blase

Schritt für Schritt zur Gemeindeerneuerung

Das Institut für Neuevangelisierung unterstützt Pfarreien, die sich auf den Weg der Gemeindeerneuerung machen wollen. Wir haben mit Institutsleiterin Sr. Dr. Theresia Mende OP über die verschiedenen Angebote gesprochen und nochmals die Frage aufgegriffen: „Was kommt nach Alpha?”

von Simone Zwikirsch · 21.02.2019

Klosterschwester
Bild: Raphael Schadt

CREDO: In vielen Pfarreien im Bistum sind ja schon Alphakurse angelaufen. Aber was passiert, wenn der Alphakurs vorbei ist?

Sr. Dr. Theresia Mende OP: Hier stellt sich besonders die Frage nach der Einbettung von Alpha in ein Umfeld. Alpha ist zunächst eine Methode. Und wenn Alpha nicht von lebendigen Jüngern gemacht wird, also von Menschen, die begeistert sind und eine Jesusbeziehung haben, dann kann Alpha auch andere nicht begeistern. Dann macht man Alpha einmal und danach versinkt alles. Wichtig ist also, dass es eine Hinführung zu Alpha gibt und natürlich ein Danach – mit dem Ziel, begeisterte Leute aus Alpha in die Pfarrei einzubinden, damit sie dort eine Heimat und Verwurzelung finden. Dazu müssen wir sie an die Hand nehmen und Schritt für Schritt in die Pfarrei hineinführen.

CREDO: Wie kann das gelingen? Gibt es weiterführende Kurse?

Sr. Dr. Theresia Mende OP: Es gibt inzwischen tatsächlich schon einige weiterführende Kurse, zum Beispiel von Leo Tanner. Aber ich denke, es geht nicht in erster Linie um einen Kurs, sondern darum, dass die Teilnehmer in den Vollzug des Glaubens hineinwachsen. Eine Möglichkeit sind zum Beispiel gestaltete Anbetungszeiten in der Pfarrgemeinde. Dort kann jeder dazukommen und ohne große liturgische Voraussetzung mit Jesus in Beziehung treten. Es braucht aber auch Gesprächsgruppen, in denen die Leute ihre Fragen stellen und über Probleme sprechen können. Und das geht am besten in vertrauten Kleingruppen, wie wir sie beispielsweise durch die Neuland-Pfarrzellen in den Pfarreien anbieten.

CREDO: Stichwort Neuland-Pfarrzellen. Welche Unterstützung erhalten denn die Pfarreien vom Institut für Neuevangelisierung?

Sr. Dr. Theresia Mende OP: Das erste wäre hier der Kurs „Nehmt Neuland unter den Pflug“. Den sehe ich wie eine Art Türöffner. Die Teilnehmerzahlen bei den Kursen sind sehr hoch. Und hinterher erleben wir immer, dass Leute voller Freude sind und weitermachen wollen. Daraus entsteht dann eine Gruppe von lebendigen, begeisterten Jüngern, die ihre Erfahrung auch anderen vermitteln wollen. Und genau diese Menschen sind in der Lage, Alpha zu machen, Anbetungszeiten zu gestalten oder die Neuland-Pfarrzellen zu leiten.

CREDO: Welche Angebote haben Sie neben den Neuland-Kursen noch?

Sr. Dr. Theresia Mende OP: Nach Alpha oder parallel dazu ist es sinnvoll, Anbetungsabende zu gestalten. Dabei unterstützen wir zum Beispiel durch eine Schulung von Musikern in Lobpreiskursen. Auch Neuland-Pfarrzellen, das sind die schon genannten Kleingruppen in der Pfarrei, geben Alpha-Absolventen die Möglichkeit, ihren Glauben weiter zu vertiefen. Bei der Einführung dieser Neuland-Pfarrzellen und der Schulung von Zell-Leitern unterstützen wir ebenfalls gerne die Gemeinde. Wir begleiten also die Pfarreien ein Stück auf ihrem Weg, bis sie selbstständig diese Angebote durchführen können.

CREDO: Bietet das Institut auch so etwas wie eine Jüngerschule an?

Sr. Dr. Theresia Mende OP: Unsere Jüngerschule startet im Herbst 2019. Momentan sind wir sehr stark in der Planung und Vorbereitung. Man kann aber schon so viel dazu sagen: Uns ist es wichtig, dass Gruppen, die aus den Neuland-Kursen hervorgehen und weitermachen wollen, weiter begleitet werden. Und zwar nicht durch Veranstaltungen allein, sondern vor allem bei der Vertiefung ihrer Jesusbeziehung und durch eine gewisse Ausbildung in Projekten einer missionarischen Pastoral. Genau das geschieht in der Jüngerschule.

CREDO: Wie kann man sich das dann vorstellen?

Sr. Dr. Theresia Mende OP: Unsere Jüngerschule erstreckt sich über einen längeren Zeitraum und findet auf drei Ebenen statt. Sie beginnt zunächst auf der persönlichen Ebene. Die Teilnehmer bekommen Hilfen an die Hand, wie sie ihr Glaubensleben im Alltag vertiefen können. Zum Austausch und zur gegenseitigen Bestärkung treffen sich die Jünger regelmäßig in einer Gruppe in ihrer Pfarrei. Auch das gemeinsame Gebet hat bei diesen Treffen einen hohen Stellenwert. Die Gruppen aus den verschiedenen Neuland-Pfarreien treffen sich zudem auf überregionaler Ebene. Bei diesen Treffen bekommen sie von uns eine Weiterführung. Diese besteht zum einen aus einer geistlichen Vertiefung im gemeinsamen Gebet und in der Anbetung. Sie lernen dort aber auch missionarische Projekte kennen und werden geschult, so etwas in der Pfarrei durchzuführen.

CREDO: Ist die Teilnahme an einem Neuland-Kurs Voraussetzung?

Sr. Dr. Theresia Mende OP: Die Adressaten sind zunächst die Neuland-Pfarreien. Aber wenn jemand ohne Neuland-Erfahrung kommt und gerne teilnehmen würde, von Herzen gerne! Es macht natürlich mehr Sinn, wenn man in einer kleinen Gruppe teilnimmt und nicht als Einzelperson. Aber auch das ist möglich.

CREDO: Lassen Sie uns zum Schluss noch einen Blick in die Zukunft werfen. Wie sieht nach Ihrer Meinung das Pfarreileben im Bistum in zehn Jahren aus?

Sr. Dr. Theresia Mende OP: Es fällt mir schwer, Prognosen aufzustellen. Aber wünschen würde ich mir viele Pfarreien, die geistlich von innen her gewachsen sind. Pfarreien, die Anbetung machen, denn das ist das Tragende bei allem, was wir tun. Pfarreien, in denen Fernstehende aufgenommen und an die Hand genommen werden. Und Pfarreien, in denen es viel Alpha gibt, viel Neuland und viele weiterführende Kurse.

Mehr zum Thema: