Inside Basical · Rückblick

Jahrgang 20/21: Gestärkt, im Glauben gefestigt und gut aufs Leben vorbereitet

Es kommt Abschiedsstimmung auf in der Basical-WG. Die neun Monate seit Oktober 2020 sind fast vorbei und die sieben Teilnehmer werden ab Juli ihre eigenen Wege gehen. Wir haben kurz vor Ende des christlichen Orientierungsjahres mit den Basicals über vergangene und bevorstehende Veränderungen gesprochen.

von Jonathan Huber · 28.06.2021

Basical-Interview im Innenhof
Credo Redakteur Jonathan im Abschlussinterview mit den Basicals. Foto: Raphael Schadt

Jeder Abschied ist eine Veränderung – das gilt besonders für dieses außergewöhnliche Basical-Jahr. Fest im Griff von Kontaktbeschränkungen und Online-Formaten waren die sechs Mädels und Moritz, der einzige männliche Teilnehmer, viel unter sich. Einige Highlights im Basical-Jahresprogramm mussten ausfallen – etwa die Israelfahrt – oder konnten wie die Missionarische Woche in Nördlingen nur teilweise vor Ort stattfinden. Die Zeit im Basical hat sich trotzdem gelohnt, wie im obligatorischen Credo Abschlussinterview mit den Teilnehmern schnell klar wird. Auf ihrem Instagram-Account haben sie das vielfältige Programm der letzten neun Monate ausführlich dokumentiert: Persönlichkeitscoaching, Berufspraktika, Alphakurs, Kommunikationstraining, verschiedene katechetische Seminare und eine Abschlussfahrt nach Berlin – langweilig war es dem siebten Basical-Jahrgang definitiv nicht.

Ein Schritt in die Selbstständigkeit

„Es hat mir echt gutgetan, über den eigenen Tellerrand hinauszuschauen und einen Schritt in die ‚große weite Welt‘ zu gehen“, resümiert Theresa. Im Basical habe sie gelernt, selbstständiger zu werden. Auch Christina sagt, sie sei in den letzten neun Monaten ein Stück erwachsener geworden. An einem anderen Ort zu sein, weg von der Familie, habe ihr geholfen, sich mehr auf sich selbst zu konzentrieren.

Schließlich fällt das Basical in einen Lebensabschnitt, der besonders von Veränderungen geprägt ist, wie Moritz erklärt: „Man kann sich gar nicht vorstellen, dass etwas nach dem Abitur kommt. Plötzlich tritt dann genau dieser Zustand ein: Die Schule ist vorbei. Das wirft natürlich auch ganz neue Fragen auf: Wie gestalte ich mein Leben?“ – „Der ganze Lebenssinn ist irgendwie weg“, ergänzt Theresa lachend, „ich glaube, da hat mir das Basical schon geholfen.“ Vroni schätzt außerdem den persönlichen Freiraum, den sie in den letzten Monaten hatte. „Wir wohnen zusammen, aber jeder akzeptiert es, dass man auch mal Zeit für sich braucht“, fasst sie das Zusammenleben in der Sieben-Personen-WG zusammen.

Bildcollage der sieben Basical-Bewohner
Zum Abschluss des Basical-Jahres haben wir die Bewohner mit ihrem Lieblingsgegenstand an ihrem Lieblingsort in und um das Basical abgelichtet. Von links: Vroni, Moritz, Daniela, Christina, Emina, Theresa, Celine. Fotos: Jonathan Huber

Gestärkte Gottesbeziehung durch regelmäßiges Gebet

Auf die Frage nach der größten persönlichen Veränderung im vergangenen Jahr betonen die Basicals die Gebetsroutine, die sie entdecken oder weiterentwickeln konnten. „Ich hatte vorher nicht so viele feste Gebetszeiten, somit war es für mich neu und auch total schön, im Gebet bewusst zur Ruhe zu kommen“, resümiert Daniela. Celine ergänzt, dass sie durch die tägliche heilige Messe und wöchentliche Anbetungszeiten viel stärker in die Beziehung zu Gott finden konnte.

Emina kam nahezu ohne christliche Vorkenntnisse ins Basical und erinnert sich an den ersten Tag in der WG: „Ich dachte mir: Was mache ich hier eigentlich? Wir haben direkt mit einer Messe begonnen und ich musste mich konzentrieren, dass ich das Vater Unser überhaupt zusammenbekomme.“ Aber sie habe sich schnell eingewöhnt und sehr viel dazugelernt. Ihr Fazit: „Für mich hat sich alles geändert, aber alles zum Positiven. Das Basical hat mein Leben krass bereichert.“ Und auch bei den erfahreneren Messgängern hat das Jahr etwas verändert. „Am Tag vor dem Basical dachte ich mir: Oh je, wie wird das nur, jeden Tag in die Messe?“, verrät Theresa. Aber der tägliche Gottesdienst habe sich gut in den Alltag eingefügt und ihren Bezug zur heiligen Messe verstärkt.

Für Moritz war die Missionarische Woche in Nördlingen ein prägendes Erlebnis in Sachen Gottesbeziehung und Zeugnisgeben. „Gleichzeitig habe ich in den Gesprächen mit den Ortsansässigen auch gemerkt, dass die persönliche Blase ein Ansporn ist, auf andere Meinungen einzugehen, Toleranz zu fördern und das eigene Verständnis zu erweitern. Natürlich im Glauben, aber auch für den anderen Menschen“, ergänzt er.

Basical-Interview im Innenhof
Die Stimmung unter den Basicals ist gut, als sie auf das gemeinsame Jahr zurückblicken. Foto: Raphael Schadt

Wie geht es jetzt weiter?

Auch der persönliche Berufswunsch hat sich bei den Basicals im vergangenen Jahr verändert. In den Praktika konnten die sieben Bewohner ihre Interessen vertiefen und Zukunftsideen konkretisieren. Und so haben sie jetzt sehr unterschiedliche Stationen vor sich: vom Lehramtsstudium über Theologie und Physiotherapie bis hin zur Gärtnerei und Radio Horeb.

Am Ende dieses außergewöhnlichen Basical-Jahres verläuft der Abschied nicht wie gewohnt. Das liegt nicht nur an der Corona-Situation, die das Orientierungsjahr geprägt hat und jetzt dafür sorgt, dass keine große Abschlussfeier stattfinden kann. Es wird auch keinen direkten Nachfolge-Jahrgang geben. Nach sieben Jahren Basical ruht das Projekt und soll danach mit neuem Konzept weitergeführt werden. So wünschen wir an dieser Stelle nicht nur den sieben Basicals, sondern auch dem ganzen Team alles Gute für ihren weiteren Weg!

Gruppenbild des siebten Basical-Jahrgangs
Celine, Vroni, Emina, Theresa, Daniela, Christina und Moritz (v.l.n.r.) im Basical-Innenhof. Foto: Raphael Schadt