Die Taufe ist das Sakrament des Neubeginns und des Lebens schlechthin! Durch sie trägt Gott uns weg aus dem Reich des Dunkels, des Durcheinanders und des Todes hinein in sein Licht.
Ein Zeichen dafür ist, dass wir bei der Taufe mit Wasser übergossen werden. Die frühen Christen wurden sogar untergetaucht. Mit dem Untertauchen stirbt der alte, der Sünde ausgelieferte Mensch in uns. Er wird im Wasser „ertränkt“ und zurückgelassen. Mit dem Wiederauftauchen beginnt ein neues Leben.
Mit der Taufe erhalten wir Anteil an Jesu Auferstehung
Durch diesen Vorgang werden wir in den Tod und die Auferstehung Jesu hineingenommen. Das Alte, das dabei stirbt, ist die Erbsünde. Adam hat mit seinem Misstrauen gegenüber den Weisungen Gottes in uns Menschen den Gedanken grundgelegt, dass Gott uns durch seine Lebensordnung vielleicht doch etwas vom Leben vorenthalten könnte. Seit der Mensch zum ersten Mal versucht hat, anders glücklich zu werden als an der Hand Gottes, hat unsere Kind-Gottes-Beziehung einen Knacks. Nur Gott kann diese Verschließung von uns Menschen auf uns selbst überwinden und uns herausholen. Und Gott tut es! Er ist in Jesus Christus selbst zu uns gekommen, für uns gestorben und auferstanden, um uns zu retten. Die Taufe ist für uns der Schritt, mit dem wir Anteil daran bekommen!
Deshalb werden wir bei der Taufe mit dem Kreuzzeichen bezeichnet. Der Apostel Paulus schreibt:
„Wir wurden ja mit [Christus] begraben durch die Taufe auf den Tod, damit wir auch, so wie Christus … von den Toten auferweckt wurde, in der Wirklichkeit des neuen Lebens wandeln. Wenn wir nämlich mit der Gestalt seines Todes verbunden wurden, dann werden wir es auch mit der seiner Auferstehung sein. Wir wissen doch: Unser alter Mensch wurde mitgekreuzigt, damit der von der Sünde beherrschte Leib vernichtet werde, sodass wir nicht mehr Sklaven der Sünde sind. … Sind wir nun mit Christus gestorben, so glauben wir, dass wir auch mit ihm leben werden.“ (Röm 6,3-8).
Mit der Taufe haben Tod und Erbsünde keine Macht mehr über uns. Gott stellt durch sie die ursprüngliche Schöpfungsordnung im Menschen wieder her! Ein neuer freier Mensch ersteht zum Leben.
Das Taufkleid als Zeichen für Gottes Gnade
Dafür steht das weiße Taufkleid. In der Bibel gibt es viele Bilder, in denen das Gewand eine besondere Bedeutung hat: Adam wird beim Sündenfall nach „seinem Gewand “ gefragt: nach der Gnade. Der verlorene Sohn erhält von seinem Vater bei der Rückkehr ein „neues Gewand“: das Gewand der Gnade. Wir kommen nackt zur Welt und werden bei unserer Taufe mit dem weißen Taufkleid, dem „Gewand der Gnade“ bekleidet. Das ist ein Zeichen für die Gnade Gottes, die mich so strahlend rein und heilig macht, wie das weiße Kleid. In Jes 61,10 heißt es:
„Meine Seele jubelt über meinen Gott. Denn er kleidet mich in Gewänder des Heils, er hüllt mich in den Mantel der Gerechtigkeit, wie ein Bräutigam sich festlich schmückt und wie eine Braut ihr Geschmeide anlegt.“ (Jes 61,10)
Auch unsere Seele wird bei der Taufe durch die Gnade Gottes geschmückt wie eine Braut für ihren Bräutigam. Gott schenkt uns bei der Taufe seine heiligmachende Gnade! Sie macht uns in diesem Augenblick strahlend rein und hilft uns heilig zu werden. Er senkt den Heiligen Geist in uns, wie eine neue Bundesurkunde. Er ist die Kraft, die uns hilft, die Lebensordnung, die Gott in uns hineingelegt hat, einzuhalten.
Die Taufe ist der erste Schritt Richtung Himmel
Als Getaufte werden wir Glied der Kirche, einer Glaubens- und Gebetsgemeinschaft, die bis in den Himmel reicht! Und das ist nun unser Ziel: der Himmel! Von der Taufe an haben wir die Aufgabe, Heilige zu werden. Gottes Gnade und die Sakramente seiner Kirche sind wie der Motor, der uns hilft, auf diesem Weg besser vorwärts zu kommen.
Das neue Leben, das mit der Taufe beginnt, ist ein ewiges Leben! Das kommt daher, dass wir Gottes Kinder werden. Im Markusevangelium lesen wir, wie sich bei der Taufe Jesu der Himmel öffnet und eine Stimme spricht:
„Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich Wohlgefallen gefunden.“ (Mk 1,9)
Genau das Gleiche sagt Gott in meiner Taufe auch zu mir. Und er stellt diese Realität her! Wir werden tatsächlich sein Kind! Wir werden Gottessöhne und Gottestöchter wie Jesus. Das ist etwas, das über unsere natürliche Verbindung zu Gott hinausgeht, das von ihm herkommt und deshalb unzerstörbar ist.
Gottes Ja zu mir gilt für immer
Unserer Seele wird ein „unauslöschliches Siegel“ verliehen, das nicht mehr auszuradieren ist. Deshalb kann die Taufe auch nur einmal empfangen werden, Gottes Ja zu mir gilt.
Wenn wir tatsächlich Gottessöhne und Gottestöchter geworden sind wie Jesus, dann bekommen wir auch genauso mit ihm ewiges Leben. Paulus schreibt im Römerbrief:
„Sind wir aber Kinder, dann auch Erben; Erben Gottes und Miterben Christi, wenn wir mit ihm leiden, um mit ihm auch verherrlicht zu werden.“ (Röm 8,14-17)
Unser Erbe als Kinder Gottes ist das ewige Leben! Durch die Taufe tragen wir Gottes Siegel im Herzen. Dadurch haben wir so etwas Ähnliches wie eine „Eintrittskarte“ zum ewigen Leben – wir sollten gut auf sie Acht geben! Denn in der Taufe wird uns ein Leben geschenkt, das „auch dann nicht mehr aufhört, wenn morgen die Welt untergeht“ (Youcat, Glaubenskurs, Einheit 9).