Das Stundengebet ist Teil der Liturgie. Verschiedene Gebetszeiten werden über den Tag verteilt und heiligen ihn vom Aufgang der Sonne bis ihrem Untergang.
Was ist das Stundengebet?
Das Stundengebet besteht aus mehreren Gebetszeiten, die über den ganzen Tag verteilt liegen. Zu jeder dieser Gebetszeiten werden Hymnen und Psalmen gebetet und ein Wort aus der Heiligen Schrift gehört. Dieses Gebet ist für alle Diakone, Priester und Bischöfe verpflichtend und wird auch von Ordensleuten gebetet. Allerdings kann das Stundengebet auch von allen anderen Katholiken gebetet werden – in seiner „Vollform“ mit allen Gebetszeiten eines Tages, aber auch mit einzelnen Gebetszeiten.
Warum gibt es das Stundengebet?
Schon die frühe Kirche hat das Stundengebet entwickelt. Sie orientierte sich an der Heiligen Schrift. „Siebenmal am Tag singe ich dein Lob“, heißt es in den Psalmen (Ps 119,164). „Betet ohne Unterlass!“, sagt der Apostel Paulus (1 Thess 5,17). Daraus entwickelte sich die Praxis der Kirche, zu jeder Zeit des Tages zu Gott zu beten und damit den Tag vom Morgen bis zur Nacht zu heiligen.
Welche Gebetszeiten gibt es?
Der Tag startet mit dem Invitatorium; das ist ein Psalm der das Stundengebet des ganzen Tages eröffnet. Es folgen die Laudes, das Morgengebet der Kirchen. Den Tag über verteilt folgen am Vormittag die Terz, am Mittag die Non, am Nachmittag die Sext. Am frühen Abend betet die Kirche dann die Vesper. Das Ende des Tages bildet die Komplet. Irgendwann den Tag über kann die Lesehore gebetet werden, zu der zwei längere Lesungen aus der Bibel gehören.
Wie sieht das Stundengebet aus?
Die einzelnen Gebetszeiten sind unterschiedlich aufgebaut. Eines ist ihnen aber gemeinsam: Das Gebet beginnt mit dem Kreuzzeichen und einem Hymnus. Daran schließen sich – je nach Gebetszeit – unterschiedlich viele Psalmen an, bevor eine Lesung aus der Bibel folgt. Die beiden großen Gebetszeiten – Laudes und Vesper – kennen dann noch einen großen Gesang aus dem neuen Testament: Das Benedictus (Lk 1,68-79) am Morgen, das Magnificat (Lk 1,46-55) am Abend. Danach folgen Fürbitten und das Vaterunser.