Vor Ort · Hochzeit
Wenn Jesus selbst der Bund zwischen uns sein soll…
von Sebastian Eble · 17.06.2020
Es war ein wunderschöner Tag, perfektes „Rom-Wetter“. Die Sonne ging gerade unter und ich wollte unbedingt noch mit Lisa in die Basilika S. Maria Maggiore – natürlich auch mit einem Hintergedanken. Als wir auf Höhe des Altarraums waren, passte ich den richtigen Moment ab und ging aufgeregt und mit schnellem Herzklopfen auf die Knie und fragte sie, ob sie meine Frau werden wolle. Ihr „Ja“ machte diesen sonnigen Frühlingstag zu einem für uns beide unvergesslichen Moment in unserem Leben.
In den darauffolgenden Wochen beschlossen wir, unseren Hochzeitstermin auf den 6. Juni 2020 zu legen. Die Zeit der Verlobung war sehr intensiv und schön – mit Höhen und Tiefen. Wir durften täglich mehr und mehr zusammenwachsen und unsere Sehnsucht nach der Hochzeit wurde täglich größer.
Die Monate vergingen und unsere Planung nahm ihren Lauf. In der Basilika St. Ulrich und Afra in Augsburg, die uns beiden viel bedeutet und unsere jetzige Heimatgemeinde ist, wollten wir im Beisein von unserer Familie und Freunden vor Gott unser „Ja“ geben. Die Location für die Hochzeitsfeier hatten wir auch schon, das Menü stand schon, der Blumenschmuck war schon ausgewählt, die Lieder für die Trauung hatten wir uns schon ausgesucht … Doch dann brach die Corona-Pandemie aus!
Zuerst dachten wir, das Ganze würde nicht unsere Hochzeit betreffen – bis dahin würde das Virus schon längst unter Kontrolle sein. Erst als die Ausgangs- und Kontaktbeschränkung in Bayern ihre Wurzeln geschlagen hatte, kamen wir ins Grübeln. Hochzeit verlegen oder nicht? Wenn ja: wann dann heiraten? Wenn nein: mit wie vielen Personen und wie genau? Diese und ähnliche Fragen gingen uns Tag und Nacht durch den Kopf. Wir wussten einfach nicht mehr weiter. So eine schöne Feier sollte es werden – und nun das?
Wir beschlossen, unsere Situation mit ins Gebet zu nehmen und unseren himmlischen Vater um Rat zu bitten. Er ist es, der uns zusammengeführt hat und uns auch die Liebe füreinander geschenkt hat. In solchen Momenten ist es zwar nicht immer ganz leicht anzuerkennen, aber er ist der Mittelpunkt unseres Lebens.
Wir merkten, dass nur Gott allein uns wieder von diesem Tiefpunkt erheben kann, dass nur er allein die Kraft hat, Wunder zu tun – und er tat es auch. Seitdem wir uns in dieser Sache ganz ihm anvertrauten und seine ausgestreckte Hand ergriffen, ging es uns einfach viel besser; wir fanden unseren Frieden und stellten uns nochmals die Frage: Warum wollen wir eigentlich heiraten? Unsere Antwort fiel kurz und einfach aus: Weil wir uns lieben. Und genau deshalb möchten wir Jesus als Fundament unserer Partnerschaft haben.
Doch wenn er den ersten und besten Platz einnehmen soll, wenn er selbst wirklich der Bund zwischen uns beiden sein soll: Warum dann die Hochzeit verschieben?
Lisa und ich haben für uns erkannt, dass niemand und nichts uns an der Hochzeit hindern sollte. Daher entschieden wir uns für die Hochzeit wie geplant, allerdings in einem kleinen, familiären Rahmen.
Viele Freunde haben uns ermutigt, die Feier im großen Kreis trotzdem stattfinden zu lassen. Das wollen wir beide auch sehr gerne, denn unser Glaube gibt uns nur Grund zur Freude und Hoffnung. Daher werden wir zum Jahrestag unserer Hochzeit in größerem Rahmen (nach-)feiern.
Besonders in diesen Zeiten dürfen wir merken, dass wir von Gott getragen und geführt werden.
Am 6. Juni um 13:30 Uhr war es dann soweit; Lisa und ich durften uns gegenseitig unser „Ja“ vor Gott geben. Es war ein wirklich unvergesslicher, schöner Tag mit vielen Überraschungen. Unsere Familien feierten zusammen mit uns in der Basilika diesen wichtigen Moment. Einige unserer Freunde hatten sich zu unserer Freude spontan entschieden, an der Trauung teilzunehmen; damit hatten wir überhaupt nicht gerechnet.
Der Augenblick, als wir den Segen von unserem Pfarrer empfingen – er wird uns für immer unvergesslich sein und uns immer prägen.
Gott meint es wirklich gut mit uns! Besonders in Momenten des Zweifels und der Trauer, so haben wir es erfahren dürfen, ist allein Er es, der uns aufrichten kann und uns auch durch andere Menschen Hoffnung schenkt.