Thema · Vier Facetten christlicher Hoffnung auf dem Weg nach Hause

Das Leben als Roadtrip

Das perfekte Hashtag für die Katholische Kirche ist #ontour. Wir sind das pilgernde Gottesvolk unterwegs in den Himmel – oder anders gesagt: ins Reich Gottes. Es ist schon angebrochen, wird am Ende der Zeiten aber so richtig offenbar. In der Zwischenzeit schenkt uns Gott die Hoffnung. Was genau ist diese christliche Hoffnung und wie entdeckst du sie in deinem Leben?

von Dr. Margarete Strauss · 02.06.2022

Junge Frau mit guter Laune in Jeep am Strand.
On tour mit Hoffnung im Gepäck. Bild: stock.adobe.com/Maridav

Paulus sagt: „Hoffnung aber, die man schon erfüllt sieht, ist keine Hoffnung. Denn wie kann man auf etwas hoffen, das man sieht?“ (Röm 8,24). Hoffnung hat mit Zukunft zu tun, wirkt sich aber auch auf die Gegenwart aus. Im Folgenden findest du vier Facetten der christlichen Hoffnung, die uns auf dem Weg in Gottes Reich unterstützt.

Hoffnung als Navi

In der Taufe wird uns die österliche Hoffnung geschenkt. Warum ist das so eine große Sache? Die ersten Menschen haben sich mit dem Sündenfall ins Aus geschossen. Es begann eine Irrfahrt ohne Ziel. Gott hat sich dann dem Volk Israel nach und nach offenbart und ihm die Koordinaten in die himmlische Heimat gezeigt. Später definierte Jesus die genaue Route und öffnete durch sein Werk der Erlösung die Tür zum Himmel.

Was kannst du konkret tun, um das Ziel des Lebens zu erkennen? Jesus sagte zu seinen Aposteln, dass er der ausschließliche Weg zum Vater ist (Joh 14,6). Er selbst ist also die Route zum Vater. Wenn dich fasziniert, was Jesus gesagt und getan hat, du dich daran orientierst und immer wieder seine Nähe in der Eucharistie suchst, verläufst du dich nicht.

Hoffnung als Proviant

On tour zu sein, ist im Menschen tief verankert. Er strebt nach Gott, was sich in seiner Sehnsucht nach Liebe zeigt. Diese christlich auszuleben bedeutet, sie in Gott zu stillen, der uns immer zuerst liebt (1 Joh 4,10). Ihm mit Liebe zu antworten, nennt man den Prozess der Heiligung. Dieser Prozess besteht darin, Gott zur Mitte des Lebens zu machen und an sich zu arbeiten. Das ist mitunter auch anspruchsvoll und anstrengend, doch es lohnt sich und schenkt Freude.

Wie kannst du heilig werden? Nicht allein aus eigener Kraft, sondern mit der Gnade Gottes. Sie ist der Proviant, damit du auf dem Weg nach Hause nicht vor Erschöpfung zusammenbrichst. Ganz besonders „nahrhaft“ sind die Sakramente. Der Prophet Elija stand einmal kurz vor der Resignation. Gott schickte ihm Engel, die ihn weckten und dazu aufforderten, etwas zu essen und zu trinken, um für den weiteren Weg gestärkt zu sein (1 Kön 19,4-7). Stärke dich mit der Eucharistie, sie gibt dir Kraft, den Weg nach Hause zu schaffen.

Junge Frau auf Fahrrad in Steppe mit Fernglas.
Mit dem Fernglas wir in die Weite blicken. Bild. stock.adobe.com/olly

Hoffnung als Fernglas

Hoffnung lässt uns das sehen, was noch nicht ist, aber am Horizont bereits auftaucht. Jesus sagt in den Evangelien, dass das Reich Gottes nahe ist und wir uns am Ende der Zeiten befinden (Mk 1,15). Hoffnung ist in diesem Zusammenhang wie ein Fernglas, mit dem wir von Weitem schon das Zuhause entdecken. Und doch ist sie mehr als Zukunftsvertröstung: Sie sorgt dafür, dass wir jetzt schon Triumphgesänge anstimmen, obwohl wir noch nicht angekommen sind.

Kannst du dich schon über den Sieg freuen, wenn du noch mitten im Kampf bist? Der Prophet Ezechiel jubelte im Babylonischen Exil, weil er in Visionen schon die Rückkehr nach Israel sah (Ez 37). Simeon hielt das Jesuskind auf dem Arm und erkannte schon die Erlösung, die er bringen würde (Lk 2,27-32). Egal, was du durchmachst – Gottes Heil umschließt alles. Er lässt dich durch das schmerzhafte Vorletzte das heilvolle Letzte sehen – durch einen Menschen, eine Bibelstelle oder ganz anders.

Hoffnung als Familientrip

Die ganze Kirche bewegt sich auf demselben Heimweg. Wenn wir sehen, dass jemand unterwegs vor Erschöpfung zusammenbricht, helfen wir ihm, dass er wieder auf die Beine kommt. Auf diesem Weg begleiten uns auch jene, die bereits bei Gott sind – die Heiligen. Sie nehmen uns an die Hand, weil sie den Weg bereits gegangen sind. Wenn wir an der Hand Mariens gehen, sind wir unschlagbar.

Ist dir bewusst, dass du nicht allein auf diesem Heimweg bist? Zusammen läuft es sich leichter, besonders in brenzligen Situationen. Wir dürfen einander in Liebe zurechtweisen (Mt 18,15-17), füreinander beten (Jak 5,16) und uns gegenseitig motivieren (1 Thess 5,11).

Offroader in Wüstenlandschaft der Schienen entlang fährt
Alles dabei? Dann geht's los mit dem Roadtrip! Bild: unsplash.com/Alex Lamb

Gehen wir die Checkliste für die Reise noch mal durch: die Route nicht aus dem Blick verlieren, immer wieder etwas essen und trinken, immer wieder durchs Fernglas schauen und einander an die Hand nehmen. So kommen wir als pilgerndes Gottesvolk in der himmlischen Heimat an. Und da wird es dann eine große Familienfeier geben, die nie endet.

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