Vor Ort · Kreuzweg

Adonai Kreuzweg – dieses Jahr online

Weil der Adonai Kreuzweg aufgrund der aktuellen Lage in diesem Jahr leider nicht live in verschiedenen Pfarreien gespielt werden kann, wird es die Möglichkeit geben, online daran teilzunehmen: Am Samstag, den 4. April, überträgt Adonai Music den Kreuzweg per Livestream auf YouTube und lädt alle Zuschauer ein, die einzelnen Stationen anzuhören und mitzubeten. Credo hat sich vorab mit Ulrike Zengerle, der Leiterin des Projekts, über den Kreuzweg unterhalten.

von Raphael Schadt · 01.04.2020

Uli Zengerle links mit ihren Musikern beim Kreuzweg 2019.

Credo: Ulrike, was ist das Besondere an diesem Kreuzweg? Wie muss man sich das Erlebnis vorstellen?

Das größte Geschenk Gottes an uns ist es, dass er selbst Mensch geworden ist, um all unsere Schuld und unser Leid auf sich zu nehmen und uns zu erlösen. Wann immer wir Menschen einen Kreuzweg betrachten, gehen wir mit Jesus den Erlösungsweg mit und lassen uns hineinnehmen in dieses große Geschenk. In dieser Hinsicht unterscheidet sich der Adonai Kreuzweg erstmal gar nicht von allen anderen Kreuzwegen. Was ihn vielleicht besonders macht, ist die Art und Weise, wie wir ihn beten. Wir erhalten sehr viele Rückmeldungen darüber, dass Menschen durch die tiefgehenden Texte und die schöne Musik in eine echte Begegnung mit Jesus kommen. Dass sie verstehen, was das Kreuz Jesu wirklich bedeutet und dass sie Trost und Heil im Kreuz finden können.

Wenn wir in den Pfarreien vor Ort sind, weisen wir die Zuhörer immer zu Beginn darauf hin, dass wir kein Konzert veranstalten, sondern dass diese Andacht ein echtes Gebet sein soll, ein Mitgehen mit Jesus, ein Dank für seine Erlösung. Und wir dürfen seit mittlerweile zwölf Jahren darüber staunen, wie großartig sich Gott den Menschen durch den Adonai Kreuzweg offenbart.

Credo: Der Kreuzweg ist ja nicht nur für das Publikum ein Erlebnis, sondern auch immer wieder für die Musiker. Was haben die Musiker dabei erlebt?

Wir sind bei Adonai Music über vierzig Mitwirkende, die eines gemeinsam haben: Wir wollen Jesu Botschaft verkünden. Darum bereiten wir uns nicht nur musikalisch, sondern auch intensiv geistlich auf diese Tage vor. Wir möchten nicht selbst glänzen, sondern Werkzeuge Gottes sein. Und wir erfahren jedes Jahr aufs Neue, welche Freude Gott daran hat, dass wir uns in seinen Dienst nehmen lassen. Auch, wenn wir die Andacht schon so oft miteinander gespielt haben, sind wir uns jeden Abend bewusst, dass wir den Kreuzweg Jesu gehen. Wir musizieren und beten gemeinsam, und nicht selten tragen wir auch das ein oder andere Leiden. All das bewirkt eine wirklich großartige Gemeinschaft und eine echte Freude unter den Mitwirkenden. Auf die Frage, was wir erleben, können wir vor allem das antworten: Wir erleben in diesen Tagen immer zutiefst Gott, in seinem Kreuz und in seiner Herrlichkeit.

Credo: Nun musstet ihr den Kreuzweg zum ersten Mal absagen bzw. müsst ihn notgedrungen online veranstalten. Wie wird das ablaufen?

Absagen war für uns nie eine Option, da waren wir uns im ganzen Team sofort einig. Gerade jetzt in dieser besonderen Zeit ist es uns ein echtes Anliegen, unter das Kreuz zu gehen und Jesus um seine Hilfe und seinen Trost zu bitten, und auch jetzt schon für die Erlösung aus diesem Leiden zu danken. Wann ist ein Kreuzweg denn passender als in diesen Zeiten der Krankheit, der Isolation, der Sorge? Wir sind uns sicher, dass Jesus uns Menschen heute vom Kreuz herab zuruft: „Habt keine Angst, ich weiß ganz genau, wie es euch geht und ich habe alles hier am Kreuz schon für euch getragen. Ich bin mit euch!“ Darum haben wir uns auf die Situation eingestellt und tun also nichts anderes als in den Jahren zuvor auch: Wir beten gemeinsam mit vielen anderen unter dem Kreuz. Nur die Form ist dieses Jahr halt ein bisschen anders …

Konkret sieht die Andacht dann so aus: Die Übertragung findet aus meiner Wohnung über unseren YouTube-Kanal (Adonai Music) statt und dauert alles in allem etwa eineinhalb Stunden. Ich werde mit Domvikar Florian Markter hier am Mikrofon sitzen, die Musiker sitzen zuhause an ihren Geräten. Wir gehen nacheinander die 14 Stationen betend entlang. Jede Station wird durch die Kreuzverehrung und einen kurzen Text eingeleitet. Wo sonst die Live-Musik die Station betrachtet, spielen wir eine unserer Live-Aufnahmen ein. Dazu läuft eine Bildpräsentation der Kreuzwegstationen ab. Nach der 14. Station gehen wir, wenn alles klappt, in eine kurze Anbetungszeit über. Zum Schluss folgt noch eine Abschluss-Station.

Credo: Siehst du in der gestreamten Version auch Chancen?

Über das Internet können wir heute an Menschen gelangen, die wir sonst vielleicht nie erreicht hätten. Das möchten wir als Chance nutzen! Also herzliche Einladung zum Livestream des Adonai Kreuzwegs am Samstag, den 4. April 2020, um 17:00 Uhr auf dem Adonai Music-Youtube-Kanal.