Thema · Part of His Plan?

Wo zieht mich mein Herz hin?

Anfang Mai ist Richard Hörmann von Bischof Konrad zum Diakon geweiht worden. Zurzeit unterstützt er Stadtpfarrer Benjamin Beck in der Pfarreiengemeinschaft Nördlingen. Wir haben ihn gefragt, wie sich seine Berufung entwickelt hat, was für ihn das Gebet bedeutet und wie er sich diesen Weg in Zukunft vorstellt.

von Raphael Schadt · 06.06.2019

Credo: Hast du Hobbys, eine Lieblingsserie oder Lieblingsmusik?

Ich bin gern auf Reisen … am liebsten ganz unkompliziert mit dem Rucksack. Ansonsten bin ich gern draußen in der Natur, gehe auch hin und wieder laufen. Was die Musik betrifft, da wechsle ich von Zeit zu Zeit immer durch die Genres und höre im Grunde alle Arten von Musik.

Credo: Kann man ehelos glücklich werden?

Ich glaube „glücklich sein“ hängt ganz stark davon ab, dass man innerlich spürt: Hier bin ich am richtigen Platz. Hier ist der Ort, wo ich ganz der sein kann, der ich bin. Oder anders gesagt: Wenn ich der Frage nachgehe, was ich in meinem Leben wirklich von ganzem Herzen leben möchte und dann merke: Oh, genau hier kann ich das – dann bin ich auch glücklich. Das gilt für den ehelos Lebenden wie für den Verheirateten.

Diakon, Mann spcht in ein Mikrofon
Richard Hörmann beim Prayerfestival in Pöttmes. Bild: Joshua Golde

Credo: Wie bist du in den Glauben hineingewachsen?

Den Glauben habe ich, wie man so sagt, mit in die Wiege gelegt bekommen. Im Glauben bin ich aufgewachsen und erzogen worden. Spannend war für mich – wie für viele andere auch – die Zeit des Älterwerdens. Da ist man ja als ganzer Mensch im Umbruch und somit auch als Glaubender. Das wirklich Entscheidende für mich war, als ich Gott irgendwann so richtig lebendig in meinem Leben erfahren habe oder besser gesagt „in mir“. Gott ganz real und wirklich zu erleben verändert das Leben. Und keine Sorge, da meine ich keine Visionen oder ähnliches (lacht).

Credo: Wie hast du deine Berufung erkannt?

Manchmal spüren wir einfach, dass etwas wahr ist. Da kann man nicht wirklich beantworten, wo es herkommt oder wie es zu erklären ist.

Credo: Was würdest du jungen Leuten empfehlen, die sich die Frage stellen, was Gottes Plan für sie ist?

Ich glaube, der beste Weg zu erkennen, was Gott mit mir vorhat, ist: sich selbst kennenzulernen. Einfach ganz offen auf sich zu schauen und zu fragen: Wo zieht mich mein Herz hin? Wohin führt mich meine Begeisterung? Was kann ich? Gott schiebt uns ja nicht hin und her wie eine Schachfigur. Vielmehr kennt er uns durch und durch und sieht, wo wir am besten so leben können, wie wir auch wirklich sind oder anders gesagt, wo wir zu dem werden, der wir von Gott her sind.

Credo: Was bedeutet es, ein Mann des Gebetes zu sein?

Zunächst muss man vielleicht sagen, dass Beten ja etwas sehr Persönliches ist und damit immer etwas Einzigartiges. Jeder Mensch hat seine eigene Art, Beziehung mit Gott zu leben, mit Gott zu sprechen. Ich glaube, dass das persönliche Beten immer irgendwie bedeutet, in der Gegenwart Jesu zu sein. Manchmal darf ich das stark erleben, manchmal weniger. Manchmal besteht Beten einfach darin, sich bewusst zu machen, dass ich vor Gott bin, auch wenn ich es nicht spüre. Klar, manchmal kann ich nicht mehr machen, als die Dauer des Gebetes, die ich mir vorgenommen habe, auch auszuhalten. Jesus schenkt intensive Gebetserfahrungen wie und wann es gut ist.

Credo: Der aktuellen Diskussion nach stehen der Kirche ja keine rosige Zeiten bevor. Wie stellst du dir deine Arbeit in 25 Jahren vor?

Puuh, eine leichtere Frage bitte (lacht). Ich glaube, dass sich die Kirche in der nächsten Zeit stark verändern wird. Und das meine ich gar nicht negativ. Wir dürfen wieder erkennen, dass wir nur kraftvoll, lebendig und heilig sein können, wenn wir bei Christus bleiben. Eine neue Entschiedenheit für Christus gewinnen, darin liegt die Zukunft. Das wird der Weg sein und den will ich gern mitgehen. Da habe ich keine Angst.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Beitrag zu Richard Hörmann ab 3:06