Vor Ort · Abteilung Evangelisierung

Missionarische Tage – Der Funke ist übergesprungen

Die Missionarischen Wochen der Abteilung Evangelisierung, früher Institut für Neuevangelisierung, im Bistum Augsburg finden seit 2015 ein bis zweimal im Jahr statt. Am verlängerten Wochenende von Allerheiligen, vom 28. Oktober bis 1. November, wurde das Konzept in ähnlicher Form als Missionarische Tage durchgeführt. Das Novum daran: der kürzerer Zeitraum und die Pfarreiengemeinschaft (PG) Vöhringen als „Wiederholungstäter“ – sie war bereits 2015 Gastgeber der ersten Missionarischen Woche. Nach ein paar Tagen Verschnaufpause haben wir einige Mitarbeiter der Abteilung Evangelisierung zu ihren Erfahrungen mit den Missionarischen Tagen interviewt.

von Raphael Schadt · 11.11.2022

junge ehrenamtliche Missionare
Junge ehrenamtliche Missionare bei den Missionarischen Tagen in Vöhringen. Bild: Joshua Golde.

Credo: Was war das Ziel dieser Missionarischen Tage und was war dabei neu im Vergleich zu den bisherigen Missionarischen Wochen?

Katharina Weiß: Ziel war eine „Auffrischung“ der Missionarischen Woche von 2015. Wir wollten auf dem aufbauen, was durch die Missionarische Woche, aber auch durch das vielfältige Glaubensleben in der PG Vöhringen – den Alphakursen, Kath-Kursen, der eucharistischen Anbetung etc. – schon gewachsen ist. Statt zehn Tage, wie bisher haben wir uns entschieden, nur fünf Tage vor Ort zu sein. Das war für uns ein Experiment, denn oft dauert es einige Tage, bis „der Funke überspringt“. Es war schön zu erleben, dass dies auch innerhalb der fünf Tage gelungen ist.

Philipp Fröhling: Eine weitere Neuerung war, dass wir noch stärker als sonst die PG vor Ort einbezogen haben. Allem voran wurden die Hausbesuche diesmal von ehrenamtlichen Missionaren aus der Pfarrei zusammen mit unseren „jungen Missionaren“ durchgeführt.

Tobias Riegger: Außerdem haben wir diesmal einen ganzen Jugendtag organisiert, zusammen mit drei weiteren Playern, der Jugendleiterrunde der Pfarrei, der Jugendstelle Weißenhorn und der Jugend2000. Zwar war es schon eine Herausforderung, gemeinsame Planungstermine zu finden, aber die Mühen haben sich gelohnt. Gemeinsam haben wir ein vielseitiges Programm auf die Beine gestellt, von dem über 60 Jugendliche profitieren konnten – mit Workshops, Gebetszeiten, Challenges und einer abschließenden Party.

Portrait Tobias Riegger
Tobias Riegger und Katharina Weiß von der Abteilung Evangelisierung. Bild links: Veronika Striegel. Bild rechts: Daniel Jäckel/pba.
Katharina Weiß (Foto: Daniel Jäckel / pba)

Credo: Gab es ein besonderes Thema?

Katharina: Inhaltlich haben wir einen Schwerpunkt auf das Thema „Heilige“ gesetzt. Das hat sich vom Kirchenjahr her mit Allerheiligen angeboten. Zum einen haben wir verschiedene heiliggesprochene Personen in den Blick genommen, etwa den Hl. Philipp Neri, zum anderen haben wir versucht mit Papst Franziskus deutlich zu machen: „Wir sind alle berufen, heilig zu sein, indem wir in der Liebe leben und im täglichen Tun unser persönliches Zeugnis ablegen, jeder an dem Platz, an dem er sich befindet.“ (Gaudete et exsultate 14) Und das passt natürlich super zum Motto der Missionarischen Tage „Ja ich glaube“.

Sr. Mechthild Steiner: Neu war auch das ausführliche Kinderprogramm am Vorabend zu Allerheiligen unter dem Titel „Holyween”. Definitiv ein Experiment, das als Alternative zum amerikanisch-gruseligen Halloween gedacht war. Dort konnten die Kinder zunächst verschiedene Heilige kennenlernen und am Nachmittag als Heilige verkleidet durch die Dörfer ziehen sowie an den Häusern klingeln, um ihren Segensspruch aufzusagen und Süßigkeiten zu sammeln. Es kamen ca. 15 Kinder und vier Eltern zu Holyween, die haben super viel Spaß gehabt, vor allem bei den Hausbesuchen.

Portrait Philipp Fröhling
Philipp Fröhling (Bild: Julian Schmidt/pba) und Sr. Mechthild Steiner (Raphael Schadt).
Portrait Mechthild Steiner

Credo: Was waren Neuerungen, die ihr beibehalten oder vertiefen wollt?

Katharina: Bei den Hausbesuchen haben wir zum ersten Mal eine gewisse „Priorisierung“ vorgenommen. Wir haben zunächst die Erstkommunion- und Firmfamilien der vergangenen Jahre besucht. Erst dann sind wir, wie sonst auch, einfach von Tür zu Tür gegangen, um mit den Leuten ins Gespräch zu kommen und sie zu den Veranstaltungen einzuladen. Spannend war, dass sich auf diese Weise fast 20 Personen aus der PG gefunden haben, die, zusammen mit unseren jungen Missionaren, durch die PG Vöhringen gezogen sind.

Das hat mich sehr gefreut, denn: Es macht deutlich, dass nicht nur die jungen Leute, die aus der ganzen Diözese und darüber hinaus bei den Tagen dabei waren, sozusagen „Missionare“ sind. Nein, Missionar sein – das geht uns alle an. Papst Franziskus hat einmal gesagt: „Evangelisieren ist die Sendung der Kirche, nicht nur einiger Menschen, sondern meine, deine, unsere Sendung.“ Und genau das wurde in den vergangenen Tagen deutlich.

Credo: Was habt ihr für Feedback von Teilnehmern oder von Gemeindemitgliedern bekommen?

Katharina: Mich haben besonders die Erlebnisse der Gemeindemitglieder, die bei den Hausbesuchen dabei waren, berührt. Es war so schön, mit welcher Freude sie von ihren Erfahrungen berichtet haben. Zwei Mal fiel dabei der Satz: „Das sollten wir wieder machen.“ Da ist der Funke übergesprungen. Von den Veranstaltungen haben besonders der Gottesdienst mit Weihbischof Wörner am Sonntag sowie die Nacht der Lichter am Vorabend zu Allerheiligen die Herzen bewegt.

Nacht der Lichter Kirche
Nacht der Lichter in Vöhringen. Bild: Joshua Golde.

Sr. Mechthild: Manche Gemeindemitglieder hatten durch Corona den Anschluß an die Pfarrei verloren. Für sie waren die Missionarischen Tage eine willkommene Möglichkeit, wieder anzuknüpfen, sei es durch aktive Teilnahme als Missionar oder als Gastfamilie oder durch den Besuch einer unserer Veranstaltungen. Trotz der kurzen Zeit haben die Missionarischen Tage das Gemeinschaftserleben gestärkt, etwa mit dem längeren Jugendtag oder dem gesellige Abend für Erwachsene, an dem man nun wieder ohne Einschränkungen oder Angst zusammen sitzen konnte.

Katharina: Und viele betonten in der Abschlussrunde: Die ganzen Tage über war eine so große Freude spürbar und eine so gute Gemeinschaft, obwohl unsere „Missionarsgruppe“ – junge Missionare sowie Teilnehmer der PG – so zusammengewürfelt war.