Vor Ort · Katholische Identität

„Eines meiner Lieblingsfeste ist Fronleichnam“

Theresa Maresch schlüpft gerne mal in die Wanderstiefel oder verwöhnt ihre Freunde mit Selbstgebackenem. Mindestens genauso wichtig ist ihr kirchliches Engagement. In ihrer Heimatpfarrei (Augsburger Dompfarrei), der Jugendstelle Augsburg und bei der Katholischen Hochschulgemeinde in Benediktbeuern, wo die 20-Jährige Soziale Arbeit und Religionspädagogik studiert. Warum Theresa die katholische Kirche liebt und welche Bedeutung ihr die Sakramente haben, erzählt sie uns im neuen Teil unserer „3 Fragen an“-Reihe.

von Simone Zwikirsch · 08.07.2020

Foto: privat

Was liebst du an der katholischen Kirche?

Was mich an der katholischen Kirche besonders begeistert, ist die weltweite Gemeinschaft. Auch feste, traditionelle Riten und Feiern tragen zu diesem Zusammengehörigkeitsgefühl bei. Um das ganze einmal zu verdeutlichen: Wenn man in ein anderes Land kommt und die Sprache nicht versteht, so weiß man trotzdem, was im Gottesdienst gerade vor sich geht. Man kann bestimmte Gebete auf seiner Sprache mitsprechen und die Bestandteile des Gottesdienstes erkennen. Eines meiner Lieblingsfeste in der katholischen Kirche ist Fronleichnam. Mehrere Pfarreien aus der Augsburger Innenstadt ziehen gemeinsam vom Dom bis kurz vor St. Ulrich. Als Ministrantin bin ich jedes Mal von den unzähligen Gläubigen überwältigt. Das Gefühl, sich in aller Öffentlichkeit zum Glauben zu bekennen und zu dieser Gemeinschaft zählen zu dürfen, ist ein großes Geschenk für mich.

Während der Corona-Isolation habe ich dieses Zusammengehörigkeitsgefühl nochmals viel intensiver wahrgenommen als sonst. Beispielsweise während den live übertragenen Gottesdiensten oder auch beim täglichen Gebet am Abend. Ich wusste, dass außer mir gerade in diesem Moment noch viele andere Menschen beten und Gott um Hilfe und Kraft bitten.

Würde dir was fehlen, wenn du die Sakramente nicht hättest?

Für mich waren Kommunion und Firmung als Kind und Jugendliche bereits zwei sehr wichtige, bedeutsame Tage in meinem Leben. Auch, wenn ich den tieferen Sinn dieser Sakramente (und auch der Taufe und der Beichte) erst später so richtig begriffen habe. All diese Sakramente sind bewusst auf Knoten- und Wendepunkte im Leben gesetzt. Sie signalisieren einen Neuanfang. Die Taufe steht für den Neuanfang des Lebens als Christ, mit der Kommunion wird eine ganz neue Beziehung mit Jesus eingegangen, die Firmung bestärkt uns mit dem Heiligen Geist auf dem Weg zum Erwachsenwerden. Das Sakrament der Beichte hilft mir, falsche Entscheidungen und Taten zu erkennen und sie wieder gut zu machen. Dass Gott mir vergibt, nimmt mir Druck und ruft mir in Erinnerung, dass ich ihm alles anvertrauen kann und er mich bedingungslos liebt.

Gibt es ein Sakrament, das für dich (gerade) besonders bedeutsam ist? Warum?

In der Corona-Isolation habe ich zwar auch Gottes Nähe gespürt, aber trotzdem hat es gefehlt, ihm leibhaftig in der Hl. Kommunion zu begegnen. Jedes Mal, wenn ich in eine Kirche eintrete, mache ich auch ohne Weihwasser ein Kreuzzeichen, um mich an die Taufe – und damit die Zugehörigkeit zum Christentum – zu erinnern. Wenn ich ein Anliegen an Gott habe oder ihn um etwas bete, bitte ich ihn öfter um eine oder auch mehrere Gaben des Heiligen Geistes. Auch die Beichte vor Ostern habe ich dieses Jahr vermisst.

Auch, wenn das Glaubens- und Gemeinschaftsleben in den letzten Wochen sehr eingeschränkt war, sind wir doch miteinander verbunden. Durch Sakramente, durch Gebete, durch Feste und Traditionen und vor allem: „Ihr aber seid der Leib Christi und jeder Einzelne ist ein Glied an ihm.“ (1 Kor 27)