Thema · Gott verändert Menschen

Veränderung in der Bibel

Wie wir müssen sich auch die Menschen in der Bibel Veränderungen stellen oder sich selbst verändern. Manchmal geschieht das freiwillig, manchmal durch Einfluss von außerhalb. Die Bibel ist voll von Veränderung, sie beginnt sogar damit: Im Schöpfungslied wird die Entwicklung vom Nichts auf der Welt zu einer Erde mit Gestirnen, Meeren und Land, Tieren und Pflanzen und schließlich den Menschen beschrieben. Gott schafft Veränderung.

von Andrea Kastner · 20.10.2021

Gemeinsam mit Markus Weiland, Diplomtheologe und Bibelreferent im Bistums Augsburg, haben wir uns auf die Suche gemacht nach Personen in der Bibel, die Veränderungen erleben. Wie gehen sie damit um? Und was erreichen sie damit?

Ikone vom hl. Apostel Petrus
Bild: „Peters Blick nach Osten” Remix von Raphael Schadt.
The Apostle Peter, Ikone: Violetta Lough, commons.wikimedia.org, CC-BY-2.0.
Blick vom Perlachturm Richtung Südosten: Andreas Brain, commons.wikimedia.org, CC-BY-SA-4.0)

Petrus – vom Schwankenden zum Stein, auf dem die Kirche gebaut wird

Simon Petrus ist ein gutes Beispiel dafür, wie Gottes Macht einen Menschen sein ganzes Leben lang verändern kann. Der anfängliche Feigling und Hitzkopf bekennt sich klar zum Messias und steht vollkommen hinter ihm, verirrt sich aber immer wieder in Zweifeln.

Nach dem Tod Jesu und der Erfahrung des Heiligen Geistes scheint ein Umbruch in Petrus stattzufinden. Er, der unter den Jüngern zwar oft Wortführer war, aber stets den Zweifel in sich trug, spricht nun – beseelt vom Heiligen Geist – vor den Menschen, deutet ihnen das Pfingstereignis und ruft zu Taufe und Umkehr auf –überzeugt davon, dass Gott Jesus zum Messias gemacht hat (Apg 2,1-36).

Auch der weitere Verlauf der Apostelgeschichte zeigt, dass Petrus seine Haltung ändern kann. In der Frage der Tischgemeinschaft zwischen Juden- und Heidenchristen ist Petrus zunächst noch unsicher und schwankt. Letztendlich lässt er sich von der Gleichwertigkeit der Heidenchristen überzeugen und vertritt fortan die Auffassung, dass sich die Zugehörigkeit zur Gemeinschaft der Christusgläubigen für die Heiden nicht über jüdische Rituale, sondern durch den Glauben an Jesus Christus und die Taufe manifestiert.

Moses: „Lass mein Volk ziehen“

Moses führt sein Volk in die Veränderung – ins verheißene Land. Doch entscheidet er sich dazu nicht direkt freiwillig, vielmehr wird er berufen, seine Pflicht zu tun als derjenige, der in Gottes Auftrag die Israeliten aus Ägypten herausführt.

Seine Geschichte zeigt nicht nur die Veränderung der Lebenssituation des erwählten Volkes, sondern auch, welche persönlichen Umbrüche Moses auf seinem Weg aushalten muss, um der zu werden, der er sein soll. Moses bricht mit seiner ägyptischen Erziehung und entdeckt seine hebräischen Wurzeln. Voll Angst flieht er aus seiner Heimat und beginnt woanders ein neues Leben, bis ihn der Ruf des Herrn zurückholt.

Bild: Mose und der brennende Dornbusch. Michael Toppelius (1734-1821) Haukipudas Kirche in Oulu, Finland. Public Domain.

Mit Gottes Unterstützung führt er die Israeliten aus der Sklaverei heraus und hält sie 40 Jahre lang auf der Wanderung durch die Wüste zusammen. Dabei erkennt er auch, dass er die veränderten Umstände nicht allein managen muss. Andere unterstützen ihn. Als Zeichen des Neuanfangs nach dem Auszug und der Befreiung aus der Knechtschaft übergibt Gott ihm die 10 Gebote und bekräftigt seinen Bund mit den Menschen neu.

Jona – oder: Wie gehe ich mit der Veränderung bei anderen Menschen um?

Jona ist vor allem dafür bekannt, dass er von einem Wal verschluckt wurde und es überlebte. Doch seine Geschichte enthält noch mehr und zeigt auch, wie wir auf Veränderungen von anderen Menschen reagieren können.

Bildremix Wels spukt Jona am Hochablass
Bild: „Wels am Hochablass” Remix Raphael Schadt.
Jona und der Wal: Pieter Lastman, 1621, commons.wikimedia.org, Gemeinfrei
Augsburger Hochablass: Felix Hartmann, commons.wikimedia.org CC BY-SA 3.0

In Ninive wandeln sich die Bewohnerinnen und Bewohner in ihrer Lebensweise zu einem besseren, dem Herrn zugewandten Leben, nachdem der Prophet Jona dorthin geschickt worden ist, um den Untergang der Stadt zu verkünden. Jona akzeptiert das nicht und versteht nicht, warum Gott, der zwar gütig ist, die Stadt verschont.

Bleibt Jona stur und zornig bei seiner Haltung, dass der Herr die Stadt nicht hätte verschonen dürfen? Oder sollte er seine Meinung ändern, weil die Menschen in Ninive bereit waren, sich zu ändern? Gott ist vom Wesen her barmherzig und bereit, zu vergeben. Das Buch Jona lässt offen, ob der Prophet seine Gedanken über die Verschonung von Ninive ändert oder nicht.

Maria Magdalena – Veränderung im Glauben

Was hat diese Frau mit Veränderung zu tun? Maria Magdalena wird als Begleiterin Jesu und als Zeugin seiner Auferstehung verstanden. Und genau hierum dreht sich auch ihre Veränderungsgeschichte.

Maria Magdalena ist, laut den Evangelien, die erste, die Christus nach seiner Auferstehung sieht. Bild: stock.adobe.com © Morphart

Obwohl Maria Magdalena Jesus nachfolgte und seine Verkündigung kannte, reichte das nicht aus, um den Auferstandenen zu erkennen. Sie denkt erst noch, er sei der Gärtner. Erst als Jesus sie mit ihrem Namen anspricht, verändert sich etwas in ihr und sie realisiert, wen sie vor sich hat. Hat ihr der wirkliche Glaube an seine Verkündigung gefehlt? Wir wissen es nicht. Doch die Frage bleibt: Müssen wir vielleicht etwas in unserem Herzen verändern, um zur Erkenntnis zu gelangen?

„Seht, ich mache alles neu.“ (Offb 21,5) – Gott verändert Menschen

Veränderung ist in der Bibel ein großes Thema. Es finden sich viele Geschichten, an denen wir erkennen: Gott möchte Veränderungen bei den Menschen voranbringen und motiviert sie, diese in ihren individuellen Lebensphilosophien und Situationen umzusetzen. So fördert er beispielsweise Neuanfänge da, wo sie nötig sind, um neue Lebenschancen zu ergreifen, einen Schritt gen mehr Gerechtigkeit zu tun, die Gemeinschaft der Menschen untereinander und mit Gott (neu) zu ermöglichen und so seine Liebe und Zuwendung den Menschen spürbar werden zu lassen.